Wer den Chef nicht mag, kann davon ausgehen, dass es umgekehrt genauso ist

Gefeuert zu werden ist eine der unangenehmsten Erfahrungen, die das Berufsleben bereithält. Um das Entsetzen und die Überraschung abzumildern, nimmt Andreas Nentwich zwei entscheidende Phasen unter die Lupe. Zum einen schärft er die Sinne für bedrohliche Situationen und Zustände. So empfiehlt er zum Beispiel allen, die sich über ihren Chef ärgern, höchst aufmerksam zu sein. Denn Abneigung beruht meist auf Gegenseitigkeit, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, so Nentwich, dass man selbst auch auf der Abschussliste des Chefs steht – und zwar ganz oben.

Immer bereit zu gehen

Die zweite entscheidende Phase ist die unmittelbar nach dem Rauswurf. Anhand vieler Gespräche kennt der Autor und Berater Andreas Nentwich den emotionalen Schleudergang, in dem die Gefeuerten landen. Die Befindlichkeiten reichen von der absoluten Schockstarre bis zum Gefühl „endlich frei“ zu sein. Ein wichtiges Kapitel, denn es zeigt, dass entlassen zu werden kein individueller Schicksalsschlag ist, sondern viel mehr zum Geschäftsalltag gehört. Es heißt also, vorbereitet zu sein. Zum Beispiel darauf, dass das Postfach und der Firmenaccount vom einen auf den anderen Tag gesperrt werden. Dass Sie aufgefordert werden, das Mobiltelefon sofort abzugeben. Oder dass Sie im Extremfall das Büro von jetzt auf nachher verlassen müssen. Deshalb der dringende Rat, private Daten nie auf Firmenequipment zu speichern.

Eine Kündigung ist kein Makel

Das Buch „Rausfliegen mit Erfolg“ ist Balsam für die Seelen der Gefeuerten. Und es enthält die richtigen Hinweise, die Situation materiell und psychisch bestmöglich zu meistern. Auch Führungskräften ist das Buch zu empfehlen. Damit sie erfahren, was sie mit schlecht vorbereiteten und durchgeführten Kündigungen anrichten (man begegnet sich immer zwei Mal). Und weil auch Führungskräfte nicht vor Kündigungen gefeit sind. Fazit: Obwohl Entlassungen zum Alltag in einer dynamischen Gesellschaft gehören, gilt es immer noch als Makel, gefeuert zu werden. Umso wichtiger ist guter Rat im Ernstfall. Andreas Nentwich zeigt Betroffenen, dass sie nicht allein sind. Und dass es gute Möglichkeiten gibt, sich auf die Krise vorzubereiten und die Krise zu meistern.


Rezension von Wolfgang Hanfstein, Managementbuch.de. Andreas Nentwich: Rausfliegen mit Erfolg. Wie Sie die Bedrohung Jobverlust managen. Linde Verlag 2011 Bildquelle: © Yvonne Bogdanski – Fotolia.com

2 Kommentare

  1. Wieso das Gerede darum? Eine Kündigung ist heute Alltag. Eine Kündigung ist nur für diejenigen schlimm, die über ihre Verhältnisse leben und daher Darlehen bedienen müssen. Wer stets schuldenfrei bleibt und nur das Minimum besitzt, das man zum Leben braucht kann nicht gekündigt werden – weil so jemand bereits von sich aus kündigen kann, wenn sich Schwierigkeiten abzeichnen. Denn mit einem entsprechenden Lebenswandel ist man ja nicht auf Erwerbsarbeit angewiesen.

  2. … es geht in diesem Buch eher um die emotionale Seite einer Kündigung. Abgesehen davon ist Subsistenzwirtschaft meiner Meinung nach keine Alternative – und andere für sich arbeiten zu lassen, hoffentlich auch nicht.

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