Berufswahl

Zukunftssicherheit kann sich jeder selbst schaffen

Viele Menschen suchen heute nach den perfekten Jobs mit Zukunftssicherheit. Hofert stellt klar, dass es dafür keinen Rat von der Stange gibt. „Die Zukunftssicherheit hat ganz entscheidend mit dem Menschen selbst zu tun: was er kann und was er bereit ist, in sich selbst und in nächste berufliche Schritte zu investieren”, so die Expertin für neue Karrieren in ihrem Buch. Bei vielen der so angepriesenen Zukunftsjobs handelt es sich vielmehr um Weiterbildungen, die zusätzlich zu einer soliden Ausbildung oder einem Studium eine weitere Qualifikation darstellen. Hofert nennt das Beispiel des Social Media Managers.

Mit betrieblicher Ausbildung begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten

Ausbildung oder Studium? Die Frage ist nicht neu. Aber wer heute „nur” eine Ausbildung absolviert, hat im späteren Berufsleben nur noch begrenzte berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. In den Führungsetagen der Wirtschaft beträgt der Akademikeranteil bereits jetzt 85 Prozent — Tendenz steigend. Auch in anderen Bereichen setzen Unternehmen immer häufiger auf Akademiker. Assistenzstellen etwa wurden lange Zeit gern mit Personen mit kaufmännischer Ausbildung besetzt. Inzwischen werden immer häufiger Akademiker als Assistenzen eingestellt, ob im Marketing, Vertrieb, Personal, Projektmanagement oder der Geschäftsleitung — und das wertet die betriebliche Ausbildung ab. Ein Studium ist daher heute mehr denn je zu empfehlen.

Deutsches Handwerk hat noch immer goldenen Boden

Anders sieht es aus bei der handwerklichen Ausbildung. Deutsche Handwerker genießen überall auf der Welt einen guten Ruf, denn eine betriebliche Lehre, wie sie in deutschen Unternehmen angeboten wird, gibt es fast nirgendwo sonst. Handwerkliche Tätigkeiten werden immer gebraucht werden und sie lassen sich auch nicht vollständig standardisieren oder automatisieren — wichtige zukunftssichernde Merkmale. Hofert sieht vor allem für Tätigkeiten einen Vorteil, die sich nicht oder nur schwer autodidaktisch erlernen lassen. Elektriker sind also Fliesenlegern gegenüber im Vorteil und Optiker gegenüber Köchen. In kleinen und mittleren Betrieben sind die Übernahmechancen gut und mit Meisterbrief steht auch die Chance zur Selbstständigkeit offen. Derzeit sind sogar 13 Prozent der handwerklichen Lehrlinge Abiturienten. Zu einer betrieblichen Lehre im Handwerk können Eltern ihrem Nachwuchs guten Gewissens raten.

Studieren ja, aber nicht einfach irgendetwas

Die meisten Abiturienten entscheiden sich für ein Studium, doch was soll man bei dem reichen Angebot an unterschiedlichen Studiengängen überhaupt studieren? Hofert ist der Meinung, dass es heute einen großen Unterschied macht, welche Studienrichtung man wählt. Sie erklärt ein Studium nach dem Butterbrotprinzip: Ein Studium ist das Brot. Es macht aufnahmefähig und legt die Basis für Erfolg. Die Grundlage bei manchem Studium ist schlechter als bei anderen: Germanistik ist Weißbrot und Maschinenbau Schwarzbrot. Sozial- und geisteswissenschaftliche Fächer werden von der Wirtschaft geringer geschätzt und Absolventen dieser Fächer werden weitaus schlechter bezahlt.

Mit einer Kombination zu gefragten Experten werden

Ein Studium allein reicht selten aus und da die Arbeitswelt immer speziellere Anforderungen an die Arbeitnehmer stellt, werden auch immer häufiger Kombinationen von Fähigkeiten und Erfahrungen nachgefragt. Hofert berichtet von einer gelernten Altenpflegerin, die danach Germanistik studiert und eine journalistische Ausbildung gemacht hat. „Das sind drei Ausbildungen und alle sind für sich genommen auf dem Arbeitsmarkt wenig wert. Zusammengenommen aber sehr wohl!”, erklärt die Karriereexpertin. Diese Kombination ist sehr gefragt, da es immer mehr gesundheitswirtschaftliche Publikationen gibt. Mit entsprechendem Spezialwissen ist man der journalistischen Konkurrenz voraus, die häufig einen geisteswissenschaftlichen Abschluss hat. Hofert resümiert: Schulabsolventen sollten sich mit Wachstumsmärkten beschäftigen und darüber nachdenken, wie sich diese mit den derzeitigen beruflichen Plänen vereinbaren lassen. Dabei ist es meist einfacher, erst eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren. Sie als Eltern sind dazu da, Ihr Kind dahingehend zu beraten.


Buchtipp: Svenja Hofert, „Am besten wirst du Arzt” – So unterstützen Sie Ihr Kind wirklich bei der Berufswahl, 2012 Campus Verlag, 232 Seiten, D 19,99 €, ISBN 978-3-593-39567-8 Bild: © Yuri Arcurs – Fotolia.com

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