heikle Hygienemomente im Job

Ein Toiletten-Pläuschchen mit dem Chef als Karriereturbo?

Dem Chef auf dem Klo freundlich „Hallo“ sagen, ein bisschen übers Wetter plaudern oder gar die Hand schütteln – kurbelt man so die eigene Karriere an? Für die Deutschen ist das ein wenig viel des Guten, wie der „Tempo Hygiene Check“, eine repräsentative Studie von Tempo und der Innofact AG, ergeben hat. Für 94 Prozent der Befragten ist ein Kopfnicken verbunden mit einem „Guten Tag“ völlig ausreichend bei einer Begegnung auf dem Klo. Beamte messen der Begegnung wohl mehr Wichtigkeit bei: Steht der Chef auf dem Klo plötzlich neben ihnen, halten fast 13 Prozent der Beamten einen kurzen Plausch inklusive Händedruck für angemessen.

‘tschuldigung, haben Sie noch Klopapier?

Bleiben wir doch noch ein wenig auf der Toilette. Was machen Sie zum Beispiel, wenn das Papier in Ihrer Kabine leer ist…? 72 Prozent der Deutschen ist es wichtig, schnell zu Ende zu führen, was sie dort angefangen haben und sehen das ganz pragmatisch. Sie fragen daher bei fehlendem Toilettenpapier ohne Bedenken den Kabinennachbarn. Selbst Chef oder Chefin werden kurzerhand um Klopapier gebeten. Die Frage nach dem Klopapier scheint aber auch eine Generationenfrage zu sein: 59 Prozent der 20- bis 29-Jährigen und über 86 Prozent der 60- bis 69-Jährigen wissen sich so zu helfen. Leidensbereitschaft legen hingegen insbesondere die befragten Frauen an den Tag: 22 Prozent verzichten lieber ganz auf das Toilettenpapier, als den Kabinen-Nachbarn zu fragen.

Karrierekiller Schnupfen?

Ob durch Erkältung oder Allergie – was ist, wenn die laufende Nase droht, den glanzvollen Auftritt zu vermasseln – sei es beim Kunden oder im Vorstellungsgespräch? Augenringe, Rotznase oder Hustenreiz machen keinen guten Eindruck. Was also tun? „Wegen eines einfachen Schnupfens nicht hinzugehen, halte ich für übertrieben. Was soll denn ein Allergiker machen, dem die Nase ständig läuft?“ sagt dazu Moritz Freiherr Knigge, Nachfahre des Benimmexperten Adolph Freiherr Knigge. „Wenn das Gespräch im Büro stattfindet, würde ich mich zum Schnäuzen ein wenig abwenden, bei einem Geschäftsessen den Raum verlassen.“

Von Trompetern und anderen Schnäuzticks

Wenn Sie sich dann mit dem Taschentuch abwenden, achten Sie auf den Geräuschpegel und die Art des Schnäuzens. Denn Schnäuzticks wie Trompeten wie ein Elefant oder Hochziehen im Sekundentakt gehen gehörig auf die Nerven. Am unangenehmsten finden die Deutschen laut der Umfrage den „Rotz-Analysten“, der interessiert das Ergebnis im Taschentuch überprüft. Unbeliebt auch der Schnäuz-Bohrer, der sich beim Nase putzen mit dem Taschentuch in der Nase bohrt sowie der Abtupfer, der nur dezent das Näschen trocknet. Wie kann man dem Arbeitskollegen derlei Ticks abgewöhnen, ohne dabei selbst unhöflich zu werden? Dazu rät Moritz Freiherr Knigge: „Unhöfliche Menschen merken ja meistens nicht, dass sie unhöflich sind.“ Ein kurzer, höflicher Hinweis über das Fehlverhalten des Kollegen ist angebracht. Auch hier gilt: Ein Gespräch unter vier Augen ist höflicher, als den Kollegen vor versammelter Mannschaft bloß zu stellen.

Überall benutzte Rotzfahnen!

98 Prozent der Deutschen legen laut Tempo Hygiene Check sehr viel Wert auf Hygiene am Arbeitsplatz. Umso unangenehmer ist es, wenn der Arbeitskollege nicht zu dieser Mehrheit zählt und seine gebrauchten Taschentücher gut sichtbar auf dem Schreibtisch, in der Betriebsküche und an sonstigen Aufenthaltsorten liegen lässt. Das müssen Sie nicht hinnehmen. „Es ist absolut möglich, einem Kollegen zu sagen: ‚Ich finde es eklig, dass Du Deine Taschentücher überall rumliegen lässt und würde Dich deshalb bitten, diese wegzuschmeißen‘“, rät Moritz Freiherr Knigge.

Wenn der Schweiß fließt und es mieft…

Sommerliche Temperaturen, Stress- und Angstsituationen – im Job lauern viele Situationen, in denen man ins Schwitzen kommen kann. Doch jeder hat eine andere Nase. Was also tun, wenn ein Kollege oder eine Kollegin regelmäßig nach Schweiß riecht? In dem Fall ist es am besten, in einem freundlichen Vier-Augen-Gespräch den Kollegen freundlich in der Ich-Form darauf hinweisen und keinen Vorwurf machen. Dass das Hygieneverhalten auch Einfluss auf das Image der Person haben kann, bestätigt Moritz Freiherr Knigge: „Die Menschen, die ich als unhygienisch wahrgenommen habe, waren meist Einzelgänger und im Umgang komische Typen. Die Geschäftskollegen, die ich sympathisch fand, waren auch hygienisch.“ Ein freundlicher Hinweis an betroffene Kollegen ist also nicht nur höflich, sondern kollegial. Um eigene Gerüche zu vermeiden empfehlen sich vor allem atmungsaktive Stoffe, ein stets griffbereites Deodorant und eine tägliche Dusche mit milder Seife.

Bildquelle: © Roman Samborskyi – Shutterstock.com

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