Was verbirgt sich hinter dem Schlagwort 1-Euro-Job?

Demnach bestehen unter anderem folgende Informationsdefizite:

  • 90 Prozent der Arbeitnehmer sind überzeugt, die Maßnahme diene nur dazu, die Arbeitslosenstatistik zu schönen.
  • Gleichzeitig glaubt fast die Hälfte (46.6 Prozent), dass Hartz IV-Empfänger gezwungen werden könnten, 1-Euro-Jobs anzunehmen – andernfalls würden die Sozialleistungen gekürzt.
  • 31,8 Prozent sind davon überzeugt, bei einem 1-Euro-Job darf der Stundenlohn nicht mehr als einen Euro betragen.

Psychologisches Motivationsprogramm

Die Bezeichnung, die das Sozialgesetzbuch (SGB II) anwendet, lautet „MAE-Maßnahme“, wobei MAE für „Mehr-Aufwands-Entschädigung steht“. Ziel dieser Arbeitsgelegenheiten ist es in erster Linie, „Langzeitarbeitslose wieder an das Arbeitsleben, an einen strukturierten Tagesablauf und an die Erwartungen potentieller Arbeitgeber heranzuführen“, so die Erläuterung. Die Teilnehmer beziehen weiterhin die komplette staatliche Unterstützung, sind in vollem Umfang sozialversichert und erhalten darüber hinaus mindestens einen Euro pro Stunde an Aufwandsentschädigung. Und tatsächlich sind 70 Prozent der Betriebe vom psychologischen Effekt überzeugt. Sie glauben daran, dass die Maßnahme helfen kann, Hartz IV-Empfängern Motivation, Disziplin und soziale Kontakte zu vermitteln bzw. zu ermöglichen. Dass 1-Euro-Jobs dazu beitragen, Langzeitarbeitslose wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, erwarten dagegen nur 18 Prozent – so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Effektive Re-Integration durch Zeitarbeit

Demgegenüber hat sich Zeitarbeit nachweislich als wirksames Re-Integrationsinstrument erwiesen: 66 Prozent der in 2010 eingestellten Zeitarbeitnehmer waren zuvor arbeitslos. „Das ist auch den deutschen Arbeitnehmern bewusst: 43 Prozent der Studienteilnehmer sehen die Re-Integration durch Zeitarbeit gewährleistet“, sagt Dr. Dieter Traub, Geschäftsführer der RP Personal GmbH. Vor diesem Hintergrund sei die prinzipiell ablehnende Haltung der Gewerkschaften gegenüber Zeitarbeit nicht nachvollziehbar. „Einerseits fordern Vertreter des DGB eine weitere Einschränkung der 1-Euro-Jobs, sträuben sich aber gegen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die Arbeitsuchenden den Sprung zurück in das Berufsleben ermöglichen“, so Traub. Bildquelle: ghostfire, sxc.hu 

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