Einmal im Jahr hat dieser Job Hochkonjunktur – so auch ab dem 6. Dezember wieder. Doch nicht jeder ist für die Arbeit als Nikolaus geeignet. Welche Qualifikationen Sie dafür mitbringen müssen und was sich so mit Mantel und Bart verdienen lässt, lesen Sie hier.
Als Sohn reicher Eltern hatte es Nikolaus von Myra damals nicht nötig zu arbeiten. Bekanntlich verschenkte er sein Vermögen sogar an mittellose Mitmenschen. Heutzutage kann man als Nikolaus oder Weihnachtsmann durchaus Geld verdienen – sicherlich kein Vermögen, aber ein guter Nebenerwerb ist es allemal. Vorausgesetzt, Sie bringen die nötigen Eigenschaften mit, die einen erfolgreichen Nikolaus auszeichnen.
Kompetenzen und Voraussetzungen
Für soziophobe Zeitgenossen ist der Job als Nikolaus oder Weihnachtsmann sicher nichts. Als solcher sollten Sie nämlich gerne mit Menschen arbeiten, vor allem mit den kleinen. Bei der Arbeit sollten Sie immer ruhig und souverän bleiben, auch wenn im größten Weihnachtsmarktgedränge der heiße Glühwein auf Ihrer Kutte landet. Verzogenen Rotzlöffeln müssen Sie mit freundlicher Autorität und Verständnis begegnen, auch wenn diese bei dargebotenen Apfelsinen und Nüssen nur gelangweilt das Gesicht verziehen. Körperlich sollten Sie hart im Nehmen sein, denn zwanzig Minuten in voller Nikolausmontur neben einem prasselnden Kaminfeuer zu stehen verlangt einiges ab. Schwächeanzeichen wären hier fehl am Platz, selbst wenn Ihnen der (künstliche) Bart gleich aus dem Gesicht zu schwimmen droht. Weitere wichtige Voraussetzungen sind eine kräftige, möglichst tiefe Stimme, eine stattliche Statur, beim Bauchumfang kann bei Bedarf nachgeholfen werden, rhetorisches Geschick und ein Auto.
Typische Einsatzgebiete
Einen festen Arbeitsplatz haben Sie als Nikolaus oder Weihnachtsmann nicht. Es ist eher eine Arbeit mit Außendienstcharakter, bei der zuweilen auch mehr als zwölf Termine am Tag anstehen. Ein fahrbarer Untersatz gehört deshalb zur Grundausstattung, mit einem Dienstwagen können Sie allerdings nicht rechnen. Je nach Arbeitgeber werden Fahrtkosten jedoch erstattet. Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig: Kindergärten, Schulen, Kranken- und Kaufhäuser, Firmenveranstaltungen, private Haushalte und natürlich Weihnachtsmärkte. Im internationalen Vergleich ist Deutschland klarer Weihnachtsmarkt-Weltmeister. Auch in diesem Jahr rechnet man wieder mit über 85 Millionen Besuchern in der Adventszeit.
So finden Sie Ihren Arbeitgeber
Eine Anstellung als Nikolaus oder Weihnachtsmann finden Sie in der Regel bei professionellen Weihnachtsagenturen, die in ganz Deutschland vertreten sind. Das Internet bietet dafür eine gute Recherchegrundlage. Über die Agenturen für Arbeit können Nikoläuse ebenfalls einen Arbeitsplatz finden. Bewerbungsdetails findet man meist auf den regionalen Websites der Agenturen. Auch die 58 Studentenwerke in Deutschland stellen jedes Jahr Nikoläuse, Weihnachtsmänner und Engel ein. Der „Berliner Weihnachtsmann“ zählt dabei zu den bekanntesten Aktionen. Pro Jahr gehen knapp 2.500 Buchungen für einen Weihnachtsmann oder einen Weihnachtsengel beim Berliner Studentenwerk ein. Rund 500 studentische Weihnachtsmänner und 50 Engel wurden im vergangen Jahr dabei eingesetzt.
Aus- und Weiterbildung
Natürlich können Sie auch als selbständig tätiger Nikolaus ins Weihnachtsgeschäft einsteigen, allerdings bringt die Anstellung über eine Agentur oder ein Netzwerk einige Vorteile mit sich. Die Arbeitskleidung sowie alle notwendigen Arbeitsmaterialien – goldenes Buch, Rute, Jutesack – werden in der Regel vom Arbeitgeber gestellt. Ihr Planungsaufwand ist minimal, denn Sie bekommen einen fertigen Einsatzplan. Außerdem können Sie diverse Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Von Grundlagen-Workshops für alle Nikolausneulinge bis hin zu Schauspielkursen oder einer Goldenen-Buch-Werkstatt wird von den Arbeitgebern einiges geboten. Wer eine private Karriere als Nikolaus anstrebt, kann sich natürlich auch entsprechend ausbilden lassen. Zum Beispiel in der jährlichen Nikolausschule des katholischen Jugendverbandes Köln.
Ihr potentielles Gehalt als Nikolaus
Als angestellter Nikolaus ist Ihr Arbeitsvertrag befristet bis zum 26. Dezember. Meist werden Nikoläuse und Weihnachtsmänner ab Mitte November gebucht. Die Nachfrage steigt dann stetig an, denn die arbeitsreichsten Tage sind die Weihnachtsfeiertage. Gut gebuchte Weihnachtsmänner berichten von bis zu 20 Auftritten allein am Heilig Abend, der Durchschnitt liegt aber bei ca. zehn Buchungen. Laut gehaltscheck.de verdienen selbständige Nikoläuse bei privaten Auftritten zwischen 35 und 65 Euro pro Stunde und Auftritt. Gewerbliche Auftritte werden in der Regel mit 50 bis 125 Euro bezahlt. Wer über Agenturen vermittelt wird, verdient im Schnitt zwischen 20 und 30 Euro. Machen Sie Ihre Sache gut, dürfen Sie zudem ein Trinkgeld erwarten. Am Weihnachtsabend ist also ein Verdienst von 300 Euro oder mehr keine Seltenheit.
Beruf mit niedriger Frauenquote
Alle Bewerberinnen sollten sich bewusst sein, dass das Nikolaus- und Weihnachtsmanngeschäft traditionsbedingt eine Männerdomäne ist. Auch wenn einige Agenturen von einer zunehmenden Nachfrage nach Nikoläusinnen und Weihnachtsfrauen berichten, ist die Frauenquote in diesem Beruf nach wie vor gering. Statt Bart und rotem Mantel können sich Frauen aber auf die Darstellung des Weihnachtsengels konzentrieren. Diese Figur wird vor allem in katholisch geprägten Regionen häufig nachgefragt.
Quellen: www.studentenwerk-berlin.de; www.gehaltscheck.de, www.abendblatt.de, jugend.erzbistum–koeln.de Bildquelle: © Roman Stetsyk – Shutterstock.com