Lehrer, Soldaten, Hoteliers, Diplomaten – in manchen Berufsgruppen gehören regelmäßige Wohnortswechsel schon fast zum Arbeitsalltag. Aber auch in anderen Jobs ist der Umzug für die Karriere nicht unüblich. 26 Prozent der Umzüge in Deutschland haben berufliche Gründe. Uns interessiert Ihre Meinung! Nehmen Sie an unserer Umfrage teil und sagen Sie uns: Würden Sie für einen besseren Job umziehen?
In Deutschland steigt der Umzugswille
Haben Sie als Kind auch „Bäumchen wechsel dich“ auf dem Pausenhof gespielt? Der Umzug in ein neues Zuhause, ist wohl so etwas wie die Erwachsenenversion des Grundschulklassikers und wird in Deutschland immer beliebter. Mehr als elf Millionen Bundesbürger sind im Jahr 2015 mindestens einmal umgezogen, die gleiche Anzahl hätte gerne die Bleibe gewechselt. Das geht aus der “Umzugsstatistik 2016” hervor, für die das Marktforschungsinstitut ‚Umzugs AG’ im Auftrag der Telekom Deutschland insgesamt 1.000 Deutsche ab 18 Jahren zu ihrer konkreten Wohnsituation befragte. Insgesamt wurden fast 14 Millionen Umzüge registriert. Das entspricht einer Zunahme von 26 Prozent zu den Vergleichswerten von vor zwei Jahren.
Liebe & Beruf sind die häufigsten Ursachen für den Wohnortwechsel
So gut wie nie werden die Umzugskartons rein aus Lust auf einen Tapetenwechsel gepackt. Meist steckt eine neu entbrannte oder eine erloschene Liebe hinter den Umzugsplänen. Allerdings zieht jeder vierte Deutsche aus beruflichen Gründen um. Das wundert nicht. Die Forderung nach einer gewissen Flexibilität seitens des Arbeitnehmers gehört inzwischen so selbstverständlich in die Stellenanzeige wie die Raute zu Angela Merkel. Trotzdem fällt die Entscheidung umzuziehen nicht immer leicht. Vor allem wenn es für Partner und Kinder ebenfalls grundlegende Veränderungen mit sich bringt.
Alternative: Pendeln. Wenn’s schnell gehen muss
Wer noch unentschlossen ist, macht es sich erst einmal auf Deutschlands Fernstraßen oder Bahnhöfen gemütlich. Pendeln ist die Alternative zum Umzug, aber für viele nur eine Notlösung. Zum Beispiel weil der Jobwechsel im Rekordtempo über die Bühne ging. Eine neue Wohnung, die passende Schule oder Kindertagesstätte für den Nachwuchs, Behördengänge, Renovierungsarbeiten und natürlich das Verpacken eines ganzen Lebens in unzählige Kisten und Kartons erledigt man nicht von heute auf morgen. Pendler hingegen brauchen für den Anfang meist nur einen gepackten Koffer und eine kleine Miet- oder Ferienwohnung. Die Kosten können sie steuerlich geltend machen. Außerdem unterstützen manche Arbeitgeber ihre pendelnden Mitarbeiter finanziell oder mit günstigem Wohnraum.
Verhandlungsgeschick: Wer trägt die Umzugskosten?
Ein Umzug ist natürlich teuer. Aber wenn das ständige Hin und Her zwischen Zuhause und Arbeitsplatz diese Kosten weit übersteigt, entscheiden sich viele für einen neuen Wohnsitz. Arbeitgeber honorieren in der Regel die Umzugsbereitschaft von Mitarbeitern mit Zuschüssen. Wenn man Ihnen das nicht bereits im Bewerbungsgespräch signalisiert hat, fragen Sie höflich nach und verhandeln Sie die Konditionen, bevor Sie den neuen Arbeitsvertrag unterschreiben. Eine Pflicht, sich an den Umzugskosten zu beteiligen, besteht für Arbeitgeber nicht. Auch der Umfang der Unterstützung ist unterschiedlich. Manche Unternehmen besitzen Rahmenverträge mit Umzugsunternehmen, deren Leistungen verbilligt genutzt werden können. Andere zahlen die kompletten Umzugskosten oder übernehmen sogar doppelte Mietkosten bei einem verfrühten Umzug. Kosten, die Sie selbst tragen müssen, können Sie als Werbungskosten steuerlich absetzen.
Sichere Entscheidung: Prüfen Sie die Perspektiven in Ihrem neuen Job
Bevor Sie sich jedoch für den Umzug entscheiden, empfiehlt das Karriere-Portal arbeits-abc, Ihre Perspektiven im neuen Job genau zu prüfen und Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Dabei steht die zentrale Frage: Wie sicher ist der neue Job? Gemeint ist nicht etwa die Probezeit, die aus unterschiedlichen Gründen vorzeitig beendet werden kann, sondern eine mittelfristige oder langfristige Planung.
Checkliste: Wie sicher ist der neue Job
- Handelt es sich bei dem Job um eine Stelle, die gerade aufgebaut wird, oder gibt es sie schon seit länger?
- Wie häufig haben Ihre Vorgänger auf dieser Position gewechselt?
- Warum haben sie gekündigt, oder weshalb wurden sie entlassen?
- Kennen Sie Mitarbeiter Ihres neuen Unternehmens und deren einschlägige Erfahrungen?
- Gibt es in der betreffenden Firma eine hohe Fluktuation in der Belegschaft?
- Seit wann arbeitet Ihr künftiger Vorgesetzter in dem Unternehmen?
- Welche Möglichkeiten für Beförderungen und Aufstieg stellt Ihnen der neue Arbeitgeber in Aussicht?
- Sind Ihre Karrierechancen tatsächlich größer als in Ihrem derzeitigen Job an Ihrem aktuellen Wohnort?
- Kann Ihnen die neue Firma wirklich realistisch die Möglichkeiten bieten, nach denen Sie suchen?
Quellen: http://arbeits-abc.de/umzug-fuer-den-job-wann-lohnt-sich-ein-ortswechsel/, https://www.roberthalf.de, https://blog.immobilienscout24.de/infografik-der-deutschen-liebstes-hobby/, https://www.ummelden.de/umzugsstudie-2016-umzugsstatistik.html Bildquelle: © Sunny studio, Shutterstock.com