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Eine Bauanleitung für die eigene Bewerbungsstory

„Vor allem für Bewerber mit einem eher bunten Lebenslauf bietet sich das Storytelling an“, empfiehlt Christoph Burger, Management-Trainer und Buchautor. „Damit geben Sie Ihrer Lebens- und Berufsgeschichte den richtigen Dreh.“ Wer also keine geradlinige Bewerbung vorweisen kann, sondern auf seinem Weg Verschiedenes ausprobiert hat, kann mit einer interessanten Story Stationen geschickt verknüpfen und alles in einen großen Rahmen setzen. Auf seiner Website liefert der Karriereexperte Beispiele und eine „Bauanleitung“ für ein gelungenes Storytelling im Bewerbungsanschreiben:

1. Die eigene Persönlichkeit als Ausgangspunkt

Der Charakter ist laut Burger die erste Zutat für ein gutes Story-Anschreiben. Sie haben den Weg gewählt, der sich letztlich als kurvenreich erwies. Ihr Charakter ist also der Schlüssel, der allem Sinn verleiht. Natürlich gibt es immer äußere Bedingungen, die Ihre Entscheidungen prägen. Aber die Art und Weise, wie Sie sich zu diesen Bedingungen verhalten, ist Ihre persönliche Note.

2. Mit einem Kernsatz den roten Faden auf den Punkt bringen

Überlegen Sie, welcher Satz den Kern Ihres bisherigen (Berufs-) Lebens triff. Vielleicht gibt es ein Zitat, das Ihnen wichtig ist. Oder eine Persönlichkeit, die Sie geleitet hat. Denken Sie an die Charaktereigenschaften, die Sie besonders verehren. Mutmaßlich sind Sie selbst ähnlich gestrickt. Oder Sie halten sich umgekehrt an diejenigen Züge, die Sie nicht mögen. Wahrscheinlich sind Sie selbst ungefähr das Gegenteil davon.

3. Den Kernsatz zum kreativen Aufhänger machen

Häufig beschreibt der verdichtete Satz einen wichtigen Punkt, ohne jedoch schön formuliert oder anschaulich zu sein. Suchen Sie in diesem Fall nach passenden Bildern oder Zitaten. Für mein Buch über die positive Seite des Ärgers kam ich zum Beispiel nach ausführlichem Herumspinnen auf das neu geschaffene Wort “Zornkönig”. Dieser Begriff lässt sofort eine Fülle von weiteren Ideen entstehen. Orientieren Sie sich an diesem Beispiel, wenn Ihr Ursprungssatz zu abstrakt daher kommt.

4. Eine gute Story

In jeder Erzählung findet sich laut Burger ein Grundmuster. Da gibt es z.B. die klassische Heldengeschichte. Ein junger Mann zieht mit einer wirren Idee und reichlich unbedarft los. Dann macht er Erfahrungen, das Schicksal beutelt ihn. Letztlich kommt er als gereifte Persönlichkeit zurück. Oder: Die Innere-Mission-Story. Eine Frau hat einen Traum. Doch vernünftige, “gute” Ratschläge kommen ihr dazwischen. Am Ende findet sie zu ihrer Bestimmung zurück. Oder: Erst eine Katastrophe oder Krise enthüllt den wahren Kern, der immer schon da war. Jeder Film, jedes Buch läuft auf ein solches Grundgerüst heraus. Diese sogenannten Plots sind tief in unserem Unterbewussten verankert. Wenn Sie Ihre Anschreiben-Story so konstruieren, fühlen sich die LeserInnen daher sofort angesprochen.

5. Bildhafter Anfang

Der Beginn könnte ein Bild, ein Zitat oder eine Frage sein. Dann schildern Sie in lebhafter Sprache, worum es geht. Zum Beispiel könnte im Betreff stehen: “Von einem der auszog, Bilanzbuchhalter zu werden …”. Davon ausgehend schildern Sie Ihren Weg: “Am Anfang stand meine Faszination für Zahlen. Schon als kleiner Junge wusste ich genau, wie viel Murmeln ich hatte und in wie vielen Tagen Weihnachten war…“ und so weiter.

6. Die Story herausschälen

Gute Texte werden nicht geschrieben, sondern aus dem, was man schreibt, herausgeschält. In diesem Sinne müssen sie jetzt an Ihrem Anschreiben arbeiten. Machen Sie die Sätze einfacher und kürzer. Streichen Sie überflüssige Füllwörter. Ersetzen Sie Abstraktes durch Anschauliches (“Murmeln”, “Weihnachten” …). Verdichten Sie den Text auf das Wesentliche, geben Sie dabei aber nicht das Bildhafte preis.


Weitere Informationen unter http://www.christophburger.de Bildquelle: © lichtmeister, Fotolia.com

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