„Stets bemüht“: Zeugnis-App enttarnt versteckte Kritik
Pardon, sprechen Sie Personal? Gemeint ist jene exotische Mundart, in der Chefs und Personalverantwortliche die Arbeitszeugnisse ihrer Mitarbeiter verfassen. Steht darin nämlich etwas wie: „zu unserer vollen Zufriedenheit“, „erfüllte die Erwartungen in jeder Hinsicht“ oder „mit den Leistungen voll und ganz zufrieden“, klingt das zwar richtig gut. Kenner der geheimen Zeugnissprache wissen aber, hier wurde gerade einmal die Note „befriedigend“ vergeben. Mittlerweile haben sich seitenweise Formulierungen für Arbeitszeugnisse etabliert, die nicht unbedingt das meinen, was sie besagen.
Zeugnis App enttarnt versteckte Kritik
Hintergrund ist die deutsche Rechtsprechung, die vorgibt, dass ein Arbeitszeugnis in erster Linie der Wahrheit entsprechen UND wohlwollend sein muss. Um möglichen Auseinandersetzungen vor Gericht aus dem Wege zu gehen, sagt man nun vordergründig etwas Positives, meint aber zwischen den Zeilen etwas anderes. Aber zum Glück gibt es für jedes Problem eine App. Damit Sie die versteckte Kritik in Ihrem Zeugnis auf Anhieb enttarnen können, hat Haufe die „Zeugnis-App“ entwickelt. Die Anwendung bietet neben dem „Decoder“ die Funktionen „Check“ und „Generator“ sowie eine Übersicht über die häufigsten Geheimcodes und jede Menge Tipps zum Zeugnis – alles übersichtlich strukturiert und intuitiv zu bedienen.
Prüfen Sie Ihr Zeugnis genau
Über die App können Sie Formulierungen oder Schlüsselbegriffe eingeben, die mittels Decoder in Noten „übersetzt“ werden. So erfahren Sie auf der Stelle, wie Ihr Chef Sie beurteilt. Besonders nützlich ist der Zeugnis-Check, denn der Arbeitgeber ist zwar für die Richtigkeit des Arbeitszeugnisses verantwortlich, aber es ist Aufgabe des Arbeitnehmers, ihn auf Fehler und Mängel hinzuweisen und diese korrigieren zu lassen. In eigenem Interesse: Bei einer Bewerbung werden Fehler im Zeugnis ihm angelastet und unter Umständen als Nachlässigkeit ausgelegt. Mit der Zeugnis App lässt sich Ihr Zeugnis anhand einer detaillierten Checkliste auch auf rechtliche und formale Fehler überprüfen. Sind Datum und Adresse korrekt? Fehlt die Schlussformulierung? Sind alle Karriereschritte vollständig angegeben? Werden zweideutige Formulierungen verwendet? In sechs Schritten werden die äußere Form, die Einleitung, die Tätigkeitsbeschreibung sowie Leistungs- und Verhaltensbeurteilung und die Schlussformulierung auf den Prüfstand gebracht. Nach dem Ampelprinzip werden daraufhin falsche oder fehlerhafte Stellen farbig angezeigt. Die Auswertung können Sie sich per Mail schicken lassen und direkt an Ihren Vorgesetzten weiterleiten.
Mit wenigen Klicks zum Einserkandidat
Der „Generator“ hingegen hilft Ihnen dabei, mit wenigen Klicks ein formal und rechtlich korrektes Zeugnis zu erstellen. Sie müssen nur die passenden Noten (1 – 4) für die entsprechenden Kompetenzfelder wählen. Solche Kompetenzfelder sind zum Beispiel Fachwissen, Weiterbildung, Denk- und Urteilsvermögen, Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit oder Führungsfähigkeit. Lediglich die Unternehmens- und Tätigkeitsbeschreibung sowie den Grund für Ihr Ausscheiden müssen Sie selbst verfassen. Sind alle Noten vergeben, genügt ein Klick und die App sendet Ihnen das ausformulierte Zeugnis als E-Mail-Text und pdf-Datei an eine von Ihnen angegebene E-Mail-Adresse. Einfacher geht es nicht.
Lieber individuell als standardisiert
Damit ist aber auch klar, dass die App mit standardisieren Textbausteinen für die einzelnen Kompetenzfelder arbeitet. Nur so kann Haufe einen formal und rechtlich korrekten Text gewährleisten. Trotzdem haben Sie die Möglichkeit, die einzelnen Textbausteine sowohl auf Ihrem Smartphone als auch nach dem Versand an Ihre E-Mail-Adresse individuell zu bearbeiten. Denn ein standardisiertes Zeugnis erkennt der Experte schnell. Unser Tipp: Belegen Sie die im Zeugnis angegebenen Kompetenzen wenn möglich mit einigen konkreten Beispielen. Erfolgreich umgesetzte Projekte, eventuell sogar abteilungs- und standortübergreifend, machen Eindruck und sollten entsprechend im Zeugnis hervorgehoben werden, ebenso wie spezielle Fort- und Weiterbildungen, die für den neuen Arbeitgeber interessant sein können. Bildquelle: © thingamajiggs – Fotolia.com