Aufputschmittel ohne Nebenwirkung
Schlafmediziner und Neurowissenschaftler werden nicht müde zu erwähnen, dass bereits 20 bis 30 Minuten Schlaf tagsüber eine enorm positive Wirkung auf unsere Leistungsfähigkeit haben. Zahlreiche Studien belegen: Wer das tägliche Performance-Tief, das uns meist zwischen 13 und 15 Uhr heimsucht, nutzt, um ein paar Minuten zu schlafen, ist danach aufmerksamer, belastbarer und leistungsfähiger. Die Stimmung steigt und die Fehlerquote sinkt. Ein Schläfchen steigert die Konzentration des Gute-Laune-Hormons Serotonin im Blut und lässt uns den restlichen Arbeitstag viel motivierter angehen. Dabei handeln wir auch noch ganz im Takt unseres Biorhythmus. Denn das Kantinenkoma, in das wir häufig nach dem Mittagessen fallen, hat nichts mit der anstrengenden Verdauung zu tun. Von Natur aus haben Menschen ein polyphasisches Schlafmuster, schlafen also mehrmals am Tag – so wie Kleinkinder und ältere Menschen. Nur der erwachsene Arbeitnehmer unterdrückt die Mittagsmüdigkeit, auch wenn er in dieser Zeit nur Löcher in die Luft stiert.
Spa für das Herz-Kreislauf-System
Stress ist heutzutage eine der häufigsten Ursachen für Schlafstörungen. Mittlerweile schlafen wir im Durchschnitt pro Nacht etwa zwei Stunden weniger als noch vor 50 Jahren. Bluthochdruck und Herzprobleme sind diversen Studien zufolge die gesundheitlichen Konsequenzen. US-Wissenschaftler haben jetzt bewiesen, dass Power Napping vor allem bei akutem Stress helfen kann. Ein rund 45-minütiger Schlaf nach einer Stressphase reicht aus, um Stresshormone abzubauen und den Blutdruck schneller wieder zu normalisieren. Eine nachweisliche Entlastung unseres Herz-Kreislauf-Systems.
Das perfekte Nickerchen
Ein Mittagsschlaf im Büro ist also keineswegs ein Beweis unserer Faulheit, sondern sinnvoll genutzte tote Zeit, um unsere Gesundheit und unsere Leistungsfähigkeit zu steigern. Doch wie schläft man richtig? Hier sind unsere Tipps:
Zur richtigen Zeit schlafen!
Es bringt nichts, den Mittagsschlaf irgendwo zwischen die Termine im Kalender zu quetschen. Versuchen Sie dann zu schlafen, wenn Ihnen Ihr Körper die entsprechenden Signale gibt (mangelnde Konzentration, häufiges Gähnen, sinkende Körpertemperatur). Wer morgens gut aus dem Bett kommt, fällt in der Regel zwischen 12 und 14 Uhr ins Mittagstief, Nachteulen eher später, zwischen 16 und 18 Uhr.
Den Stecker ziehen!
Das ist in erster Linie wörtlich gemeint. Wenn Ihr Unternehmen zu den wenigen in Deutschland gehört, die ihren Mitarbeitern einen Ruheraum zur Verfügung stellen, steht dem erholsamen Schlaf nichts entgegen. Handys und Gespräche sind hier meist verboten. Aber auch in kleineren Büros kann man sich mit den Kollegen arrangieren und für 20 Minuten um Ruhe bitten. Wer in einem Großraumbüro arbeitet, sieht sich mit größeren Herausforderungen konfrontiert. Hier ist es fast unmöglich, für eine länger anhaltende Ruhe zu sorgen. Alternative sind Kopfhörer mit entspannender Musik oder Ohrstöpsel, solange Sie noch den Wecker hören. Ein Tipp: Wenn Sie Ihr Auto in der Nähe geparkt haben, dann schlummern Sie doch einfach eine Runde auf dem Rücksitz.
Den Wecker stellen!
Es ist wichtig, dass Sie nicht zu lange schlafen. Eine halbe Stunde Energieschlummer fördert die Konzentration, hebt die Stimmung und wirkt sich positiv auf die Motorik aus. Wer länger schläft gerät in die Tiefschlafphase und ist nach dem Aufwachen erst einmal nicht zu gebrauchen. Doch abgesehen von dieser Schlaftrunkenheit hat ein Powernap von 45 bis 60 Minuten auch Vorteile: Es steigert Ihre Kreativität und verbessert Ihr Lern- und Erinnerungsvermögen. Um gut wieder aufzuwachen, empfehlen viele, vor dem Schlafen einen Espresso zu trinken. Der wirkt etwa nach einer halben Stunde, also genau dann, wenn Körper und Geist wieder zu Höchstformen auflaufen. Sicherheitshalber sollten Sie aber auch die Weckfunktion Ihres Handys nutzen.
Es sich bequem machen!
Das ist oft gar nicht so einfach. Trotzdem sollten Sie eine möglichst angenehme Körperhaltung für sich finden, um nicht mit bösen Verspannungen aufzuwachen. Natürlich schläft es sich in einer liegenden Position am besten. Dabei laufen Sie aber auch schneller Gefahr zu „verschlafen“. Ein Bürostuhl, dessen Lehne Sie nach hinten kippen können, ist perfekt für ein kurzes Nickerchen. Vor allem, wenn Sie dazu noch die Beine hochlegen. Sie können aber auch genauso gut die Arme auf der Schreibtischplatte verschränken und den Kopf seitlich darauf legen.
Zur Ruhe kommen!
Wer nicht auf Knopfdruck einschlafen kann, sollte sich auf seinen Atem konzentrieren. Bewusstes tiefes und ruhiges Ein- und Ausatmen entspannt Körper und Geist. Auch die progressive Muskelentspannung fördert das Einschlafen. Dabei werden die unterschiedlichen Muskelgruppen bewusst angespannt und nach kurzer Spannung wieder gelockert. Wer autogenes Training oder Yoga beherrscht, kann sich auch damit in den Powerschlummer helfen.