Die Möglichkeit, sich individuell fortzubilden und dabei weiterhin der eigenen Arbeit nachzugehen, ist für viele ein reizvoller Gedanke. Private Anbieter von Fernlehrgängen, Hochschulen und Universitäten sind bemüht, die steigende Nachfrage zu bedienen. Ein lukratives Geschäft, denn für einen Master-Abschluss müssen Berufstätige in der Regel tief in die Tasche greifen. In Deutschland gibt es allein rund 700 berufsbegleitende Masterstudiengänge, die meist zwischen 12.000 und 16.000 Euro kosten. Förderprogramme und die Unterstützung durch den Arbeitgeber können helfen, die Kosten zu minimieren. Wer sich entscheidet, zusätzlich zum Job die Schulbank zu drücken, muss zwar eine enorme Doppelbelastung in Kauf nehmen, wird aber nach erfolgreichem Abschluss nicht selten mit einem signifikanten Karrieresprung belohnt.

Berufsbegleitendes Studium – Was ist das?

In berufsbegleitenden Studiengängen absolvieren die Studierenden neben ihrer betrieblichen (Vollzeit-)Tätigkeit ein Studium, zum Beispiel in Form eines Abendstudiums, Teilzeitstudiums oder Fernstudiums an Hochschulen, privaten Bildungsinstituten oder Fernuniversitäten. Der Betrieb ist in der Regel hierbei nicht involviert. Studium und Berufstätigkeit laufen also unverbunden nebeneinander und können daher auch thematisch differieren. Eine Berufsausübung ist jedoch in der Regel für einen solchen Studiengang keine zwingende Voraussetzung.

Abends, am Wochenende oder wann Sie wollen

Die häufigsten Varianten sind das Abendstudium, das Wochenendstudium, sowie das Fernstudium. Im Abendstudium findet der Unterricht nach Arbeitsschluss statt, in der Regel an vier bis fünf Tagen in der Woche – in Ausnahmefällen auch am Samstag. Der Nachteil dieser Form liegt auf der Hand: Die Arbeitstage werden sehr lang. Drei bis vier Stunden Studium müssen meist am Abend investiert werden. Dafür winkt ein freies Wochenende zur Erholung. Im Wochenendstudium ist es umgekehrt: Hier wird der Unterricht freitagabends und samstags abgehalten. Dafür wird das Arbeitsleben unter der Woche nicht beeinträchtigt. Bei einem Wochenendstudium muss jedoch eine längere Studienzeit in Kauf genommen werden. Die zeitlich und räumlich flexibelste Möglichkeit ist ein Fernstudium. Es kann zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort der Welt erfolgen. Die Möglichkeiten der Wissensvermittlung sind hierbei sehr vielfältig: Neben den normalen Begleitheften nutzen Fernstudenten E-Learning-Angebote und virtuelle Hörsäle. Mit der Flexibilität steigt aber auch das Maß an Selbstdisziplin, das nötig ist, um den Studiengang erfolgreich abzuschließen.

Verbundstudium – Vorteile kombinieren

Eine besondere Form des Fernstudiums stellt das Verbundstudium dar. Es ermöglicht Berufstätigen einen individuell auf ihre Ziele und Möglichkeiten abgestimmten Weg zum Fachhochschulabschluss. Dabei werden nicht nur die Vorteile aus der Kombination von Theorie und Praxis – also Studium und Job – genutzt, sondern auch Fernstudienabschnitte mit sogenannten Präsenzphasen verknüpft. In der Regel macht das Selbststudium 70 Prozent aus. Die Präsenztage dienen dazu, andere Studienteilnehmer kennenzulernen und sich auszutauschen. Der MBA-Abschluss (Master of Business Administration) wird häufig als Verbundstudiengang angeboten.

Differenzierung bringt Vorteile auf dem Arbeitsmarkt

Ob Führungskraft, Angestellter oder Handwerker – die Möglichkeit, sich parallel zum Job einen weiteren qualifizierten und anerkannten Abschluss zu erarbeiten, ist fast immer gegeben. Beschließt zum Beispiel ein Abiturient, zunächst ein Handwerk zu erlernen, so kann er sich ohne weiteres später in einem berufsbegleitenden Studium spezialisieren. Auch mit einem Meisterbrief in der Tasche kann man mittlerweile in vielen Bundesländern an einer Hochschule studieren. Der große Vorteil der berufsbegleitenden Studiengänge ist die differenzierte Weiterbildung, die sie ermöglichen – etwa zum Bachelor/Master Photovoltaik,  Energiemanagement oder Optometrie, um nur einige Beispiele zu nennen. Und auch Quereinsteigern bietet diese Form der beruflichen Weiterbildung gute Karrierechancen. Denn oft erkennt man erst im Job, wohin der Berufsweg führen soll und wo die eigenen Stärken liegen. Wer diese mit einem begleitenden Studium ausbaut, kann seinen Marktwert deutlich erhöhen und die eigene Karriere voranbringen.


Quellen: tagesspiegel.de, wikipedia.de, verbundstudium.de, www.berufsbegleitendesstudium.org Bildquelle: © Coloures-Pic – Fotolia.com

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