Gedrückt, nicht geschüttelt.
Der Händedruck hat sich im Geschäftsalltag als das geeignete Begrüßungsritual durchgesetzt. Damit signalisieren Sie Ihrem Gegenüber eine größere Wertschätzung als nur mit einem verbalen Gruß. Und auch wenn Sie für Ihr herzliches Gemüt und Ihre Nächstenliebe bekannt sind – freundschaftliches Schulterklopfen, Umarmungen oder gar Brüderküsse sind als Begrüßung im geschäftlichen Umfeld ungeeignet. Ihr Gesprächspartner wäre irritiert bis peinlich berührt – keine gute Basis für ein erfolgreiches Gespräch. Doch selbst der simple Händedruck birgt Fehlerpotenzial. Keinesfalls sollten Sie die Varianten „Knochenbrecher“ (zu fest), „toter Fisch“ (zu schlaff) oder „Blasebalg“ (heftiges Auf und Ab) wählen. Ein kurzer und fester Händedruck genügt. Schauen Sie Ihrem Gegenüber während der Begrüßung in die Augen, nicht über dessen Schultern oder auf den Boden und schon gar nicht zu demjenigen, den Sie als nächstes begrüßen wollen. Auch gibt man sich nicht über ein Hindernis hinweg – etwa über den Tisch – die Hand, wenn es sich vermeiden lässt. Das schafft Distanz. Und während die erste Hand schüttelt oder vielmehr drückt, gehört die zweite definitiv nicht in die Hosentasche.
Wer grüßt zuerst?
Bei einer Begrüßung steht jeder für jeden auf. Vereinzelt kann man noch nachlesen, dass Frauen dies freigestellt ist, aber in der Realität hat sich das Aufstehen während der Begrüßung als geschlechtsneutrale Respektsbezeugung durchgesetzt. Knigge sichere Damen schließen dabei den Blazer, die Herren das Jackett. Das wichtigste ist jedoch ein freundliches Lächeln – nicht nur weil es die Höflichkeit verlangt, sondern weil es Ihnen auch den Gesprächseinstieg erleichtert. Generell gilt: Wer zuerst sieht, grüßt zuerst. So sollten Sie möglichst jeden im Raum bei Blickkontakt mit einem freundlichen Nicken und einem Lächeln grüßen. Bei mehrmaligen Treffen am Tag ist das völlig ausreichend. Ob ein Handschlag ausgetauscht wird, entscheidet im Berufsalltag gemeinhin der Ranghöhere. Das heißt der Chef reicht dem Mitarbeiter die Hand, der Gastgeber dem Gast, der Ältere dem Jüngeren. Allerdings hat – und jetzt wird es kompliziert – der Mitarbeiter den Chef als erster zu grüßen. Das gleiche gilt für jüngere Mitarbeiter, die auf ältere treffen und auf einzelne Mitarbeiter, die zu einer Gruppe stoßen. Also: Mitarbeiter grüßt und wartet dann ab, ob der Vorgesetzte den Gruß verbal oder mit Handschlag erwidert. Treffen Sie auf eine Gruppe reicht es aus, den Ranghöchsten als ersten zu begrüßen und sich danach aus pragmatischen Gesichtspunkten durch die Gruppe zu grüßen. Zu überlegen, wer in der Hierarchie als nächstes kommt, würde Verzögerungen und viele überkreuzte Arme bedeuten.
Die Vorstellung
Auch bei der Vorstellung einer dritten Person folgt man der Hierarchie, in der Kunden und wichtige Geschäftspartner übrigens immer ganz oben stehen. Bei einem geschäftlichen Anlass wird der Rangniedere also zunächst dem Ranghöheren vorgestellt, so dass dieser weiß, mit wem er es zu tun hat. Ein Beispiel: „Frau Dr. Gabler, darf ich Ihnen unseren neuen Vertriebsassistenten, Herrn Schulte, vorstellen? Herr Schulte, das ist Frau Dr. Gabler, unsere Geschäftsführerin.“ Adelsprädikate oder Titel werden zwar genannt, spielen aber bei der Reihenfolge der Vorstellung keine Rolle. Da zählt allein der berufliche Rang. Bei Titelhäufungen wird übrigens nur der höchste Titel genannt. Amtliche oder religiöse Würdenträger werden nicht mit Namen sondern mit ihren Amtsbezeichnungen angesprochen und vorgestellt – also Herr Bürgermeister oder Herr Bischoff. Stellen Sie sich selbst vor, dann nennen Sie immer Ihren vollen Namen – nicht nur den Nachnamen – und dazu Ihre berufliche Stellung.
Die Visitenkarte
Noch immer haben Visitenkarten im deutschen Begrüßungszeremoniell eine große Bedeutung. Sie werden meist mit der Absicht überreicht, den Kontakt an weiterer Stelle zu vertiefen. Die Visitenkarten kann sowohl direkt nach der Begrüßung als auch im Anschluss an ein kurzes Gespräch oder nach einem geschäftlichen Treffen ausgetauscht werden. Wird Ihnen eine Visitenkarte gegeben, so dürfen Sie sie unter keinen Umständen achtlos einstecken. Schauen Sie sie so lange aufmerksam an, wie es dauert, sie zu lesen. Das sie selbst nur saubere und nicht geknickte Karten weitergeben, versteht sich von selbst.