Kennen Sie das auch? Es ist Wochenende und je näher der Sonntagabend rückt, desto stärker steigt beim Gedanken an den Montag ein ungutes Gefühl in Ihnen auf. Eine neue Arbeitswoche wartet und will mit voller Tatkraft angepackt werden. Wie werden Sie nun diese Angst vor dem Montagmorgen los, die Ihnen viel Energie raubt?
Angst ist ein wichtiger Motivator
Die Psychologin Ruth Enzler Denzler hat sich intensiv mit dem Thema Angst auseinandergesetzt und dann ihr Wissen auf den Bereich Angst im Berufsalltag angewendet. Ihr Buch „Keine Angst vor Montagmorgen“ ist aber kein Rezeptbuch. Es finden sich keine schnellen Ratschläge darin und das ist auch gut so. Denn das Thema ist zu ernst. Viel wichtigster ist es, erst einmal zu verstehen, um was es sich bei dem „Sonntagabendblues“ eigentlich handelt. Laut Denzler ist Angst der wichtigste Motivator im Leben. Angst bewahrt uns davor, unvorsichtige Dinge zu tun und mir nichts dir nichts Kopf und Kragen zu riskieren.
Jeder Mensch hat andere Ängste
Aus der Bewältigung all dieser Ängste resultieren für das Überleben der Gesellschaft äußerst wichtige Impulse. Aber nicht jeder Mensch hat die gleichen Ängste. Dennoch lassen sich die Menschen in drei wesentliche Typen zusammenfassen:
- Da ist zum einen der „soziale Typ“, der getrieben wird von der Angst, ausgeschlossen zu werden. Der soziale Typ schafft Gemeinschaft.
- Dazu kommt der „Erkenntnistyp“ der Angst vor dem Stillstand hat. Der Erkenntnistyp bricht zu neuen Ufern auf.
- Schließlich gibt es den „Ordnungsstrukturtyp“, der Angst vor dem Gewöhnlichsein hat. Der Ordnungsstrukturtyp kann eine Mannschaft hinter sich versammeln und große Dinge anpacken.
Kritisch wird es erst dann, wenn die Bewältigung der Angst extreme Formen annimmt. Wir haben es dann mit Narzissten zu tun, mit schizoiden Persönlichkeiten oder mit handfesten Depressionen.
Woher kommt die Angst vorm Job wirklich?
Die Autorin vermittelt dieses Wissen anhand realistischer Beispiele aus dem Berufsalltag. Sie zeigt auf, wo und wie der diffuse „Sonntagsblues“ in unserem Körper komponiert wird. Und sie zeigt vor allem, wie er sich dirigieren lässt. Mit Hilfe dieses Buches kann man es schaffen, vermeintliche Schwierigkeiten im Job mit den ureigenen Grundmotiven in Verbindung zu bringen. So zeigt es sich, dass nicht unbedingt die Kollegen „schuld“ sind, sondern dass unter Umständen das aktuelle Jobprofil überhaupt nicht zum Persönlichkeitstyp passt. Zudem erklärt die Autorin, ab wann es wichtig ist, professionelle Hilfe zu suchen. Fazit: Emotionen werden im Berufsleben oft ausgeblendet. Mit dem Ergebnis, dass sie sich auf Umwegen umso stärker Bahn brechen. „Keine Angst vor Montagmorgen“ von Ruth Enzler Denzler bietet einen leicht verständlichen Einstieg in die Psychologie der Angst und zeigt, wie ein produktiver Umgang mit Angst möglich ist.
Rezension von Wolfgang Hanfstein, Managementbuch.de. Ruth Enzler Denzler: Keine Angst vor Montagmorgen. Gelassen in die neue Arbeitswoche. Orell Füssli Verlag 2011, ISBN: 328005415X Bildquelle: © flashgun – Veer.com