Sie sind verantwortungsbewusst, innovativ, arbeiten ergebnis- und detailorientiert und sind zudem ein famoser Problemlöser und Teamplayer? Mit diesen Formulierungen hat ihre Bewerbung zwar gute Chancen beim Floskel-Bingo, die Aussichten auf einen neuen Job sind damit aber eher trübe. Personaler schätzen prägnante und individuelle Formulierungen sowie konkrete berufliche Beispiele, um sich ein Bild vom Bewerber machen zu können. Wir sagen Ihnen, welche Phrasen Sie vermeiden sollten. Kennen Sie die lustigen Bingo-Veranstaltungen, auf denen meist Senioren Zufallszahlen auf ihrer Spieltafel ankreuzen, um bei fünf Treffern freudvoll „Bingo!“ zu rufen? Die Business-Version dieses Glücksspiels könnte Floskel-Bingo heißen und würde nicht von Senioren, sondern von Personalern gespielt. Als Spieltafeln dient dann ein Stapel Bewerbungsunterlagen und anstelle der Zahlen werden Phrasen à la „ich arbeite zielorientiert“ abgehakt. Davon gibt es in den meisten Anschreiben und Lebensläufen nämlich ‚en masse‘. Sehr zum Leidwesen der Recruiter. Die würden lieber bei einer individuellen Bewerbung ohne Klischees „Bingo!“ rufen.
„Begeisterung“ & „Leidenschaft“
Ein Theaterstück hat sie so begeistert, dass Sie leidenschaftlich applaudierten? Das klingt nachvollziehbar. Aber eine unbändige Leidenschaft für Microcontroller-Projekte oder eine enorme Begeisterung für Schadensregulierungsprozesse hört sich doch etwas übertrieben an. Keine Frage: Ein Mitarbeiter, der seiner Arbeit tagtäglich mit Freude nachgeht, steht auf der Kandidatenwunschliste weit oben. Überschwängliche Formulierungen gerade in Verbindung mit analytischen oder mathematischen Aufgabenbereichen sollten Sie dennoch vermeiden.
„Ich bin innovativ.“
Das mag sein. Aber nur weil Sie Ihre Frühstückseier in der Mikrowelle machen, um Wasser zu sparen, muss das Unternehmen darin noch lange kein wertvolles Innovationspotenzial erkennen. Statt diese Phrase zu bemühen, geben Sie lieber ein konkretes Beispiel für eine innovative Arbeitsleistung in der Vergangenheit an.
Der „Leistungsträger“
Dass Sie ein Leistungsträger sind, wird vom Recruiter im Allgemeinen vorausgesetzt. Sie dürfen sich wohl kaum Chancen mit Ihrer Bewerbung ausrechnen, wenn Sie in Ihrem Beruf bislang noch nichts geleistet haben. Diese Phrase ist also völlig überflüssig. Dass Sie hingegen auch unter Zeitdruck fokussiert arbeiten können oder für das Unternehmen relevante Fortbildungen absolviert haben, dürfen Sie gerne erwähnen.
„Ich arbeite detail- und ergebnisorientiert.“
Dieses Statement fließt auf den Bewerbungsbogen wie Honig auf das Frühstückstoast. Kaum ein Kandidat macht sich überhaupt noch Gedanken darüber, was er damit zum Ausdruck bringen will. Selbstverständlich sollte es Ihr Ziel sein, mit Ihrer Arbeit ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. „Mal gucken, was am Ende dabei rauskommt“ dürfte – außer bei experimenteller Kunst – kaum die gewünschte Arbeitseinstellung sein. Und dass Sie detailorientiert arbeiten können, beweist eine absolut fehlerfreie Bewerbung.
Der „Teamplayer“
Teamfähigkeit ist ein Attribut, das sich mittlerweile jeder Bewerber gern bescheinigt. Schließlich will genau das der Personaler lesen. Stimmt nicht! Für Maschinenführer oder Kraftfahrer zählt Teamfähigkeit sicherlich nicht zu den dringlichsten Kernkompetenzen. Prüfen Sie also, ob Ihnen diese Eigenschaft im gewünschten Job tatsächlich Vorteile verspricht. Falls ja, dann listen Sie doch gleich ein paar erfolgreiche Team-Projekte auf, die Ihre Behauptung belegen.
„Ich bin kreativ.“
Allein die Königin aller Phrasen in Ihrer Bewerbung beweist, dass Sie es nicht sind. Vielleicht betrachten Sie Dinge gern aus einem anderen Blickwinkel, sind einfallsreich, wenn es darum geht, Kunden zu akquirieren oder fantasievoll bei der Gestaltung von Produkttexten. Gerade wenn Kreativität im Stellenprofil gefragt ist, sollten Sie in Ihrer Bewerbung sprachliche Vielfalt zeigen, ohne dabei blumig zu wirken. Das Sahnehäubchen sind auch hier konkrete Beispiele Ihrer kreativen Ader. Weitere von Recruitern ungeliebte Bingo-Floskeln sind zum Beispiel: verantwortungsbewusst, ehrgeizig, dynamisch, Problemlöser, motiviert, flexibel oder der viel zitierte breite Erfahrungsschatz. Natürlich finden sich einige dieser Begrifflichkeiten als Anforderungen in der Stellenanzeige. Diese jedoch einfach in den Bewerbungstext zu kopieren – womöglich prosaisch als weit verbreitete dreigliedrige Aufzählung („Ich bin ehrgeizig, motiviert und verantwortungsbewusst.“) – reicht jedoch nicht aus, um den Personaler von Ihren Fähigkeiten zu überzeugen. Formulieren Sie Ihre Stärken prägnant mit eigenen Worten und anhand individueller beruflicher Beispiele. Achten Sie dabei darauf, ob die gewählten Eigenschaften auch wirklich relevant für die Stelle sind. Sie glauben, viel hilft viel? Nicht bei der Bewerbung. Fassen Sie sich kurz und gestalten Sie vor allem den Lebenslauf transparent und übersichtlich. So machen Sie deutlich, dass Sie genau der oder die Richtige für den Job sind. Bingo!
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