Mission „Mehr Spaß bei der Arbeit“
Weit verbreitet ist das Berufsbild des Feelgood Managers bisher aber noch nicht, doch das wird sich ändern. Davon ist Monika Kraus-Wildegger, Gründerin von GOODplace überzeugt: „Das Bestreben um eine positive Unternehmenskultur wird immer stärker. Denn Unternehmen, in denen Mitarbeiter mit Freude arbeiten, verbuchen in der Regel wachsende Bewerberzahlen und sinkende Fluktuation.“ In Zeiten des Fachkräftemangels sei das ein großer Vorteil. Und auch, wenn Feelgood Manager bisweilen in der Presse als Gute-Laune-Animateure dargestellt werden, nehmen Experten das Thema „Mehr Spaß bei der Arbeit“ durchaus ernst. Das Fraunhofer Institut hat eigens ein Job- und Kompetenzprofil für den Feelgood-Manager erstellt. Auch bei Bewerbern wird der Job immer beliebter. Firmen wie der Spieleentwickler Goodgame oder der Onlinehändler Spreadshirt erhielten auf ihre Stellenausschreibung für einen Feelgood-Manager weit über hundert Bewerbungen.
Was muss ein Feelgood Manager „mitbringen“?
Nicht jeder eignet sich als „Kulturwächter“ im Unternehmen. Freude an ständiger Kommunikation, selbstbestimmtes, lösungsorientiertes und flexibles Arbeiten sowie die Fähigkeit, sich selbst und andere zu motivieren, sollte zu Ihren Kernkompetenzen zählen, wenn Sie als Feelgood Manager arbeiten wollen. „Ein Feelgood Manager muss ein guter Kommunikator sein“, formuliert es Gitta Blatt, Personalchefin des Online-Spieleentwicklers Wooga auf GOODplace.org. „Bei Wooga bringt ein Feelgood Manager Neugier auf fremde Kulturen und andere Lebensweisen mit. Je mehr ich mich für den anderen interessiere, umso schneller finde ich heraus, wo Probleme liegen könnten, bei denen ich helfen kann.“ Auch eine gewisse Service-Mentalität sei unabdingbar, denn meist handele es sich um sehr individuelle, zum Teil auch private Sorgen, mit denen ein Feelgood Manager konfrontiert wird. „Zusätzlich muss man eine ganze Menge Pragmatismus, Flexibilität und Einfühlungsvermögen mitbringen, damit ein neuer Mitarbeiter sich nicht als Bittsteller fühlt.“ Eine dedizierte Ausbildung oder einen Studiengang gibt es bislang noch nicht, Feelgood-Manager sind also klassische Quereinsteiger, die sich in ihr Aufgabengebiet einarbeiten.
Was macht ein Feelgood Manager?
Exakt umrissen ist das Aufgabenspektrum des Feelgood Managers nicht, denn so individuell wie Mitarbeiter und Kultur eines Unternehmens sind, so verschieden sind die Tätigkeiten auf dieser Position. Von der Organisation von Team-Events, über die Optimierung von Arbeitsumgebung und Kommunikationsprozessen bis hin zur Unterstützung neuer Mitarbeiter z.B bei der Wohnungssuche findet sich alles im Repertoire eines Feelgood Managers. Im Job-Profil des Fraunhofer IAO umfasst der Arbeitsbereich Folgendes:
- Auf der Basis von Leitbildern, Werten und Unternehmenskultur systematisches Feelgood-Management aufbauen bzw. weiterentwickeln,
- Offene und transparente Kommunikationskanäle schaffen bzw. weiterentwickeln,
- Feelgood-Kultur etablieren und weiterentwickeln: systematische Analyse von Mitarbeiterbedürfnissen, Feedback- und Fehlerkultur, etc.,
- Optimale, stressfreie Arbeitsumgebung schaffen: Treffpunkte und Austauschmöglichkeiten, störungsfreies Arbeitsumfeld etc.,
- Nachhaltige Feelgood-Strukturen etablieren: Freiwillige, selbstorganisierende Kümmerer-Teams aufbauen und weiterentwickeln,
- Lernangebote etablieren: Konfliktmanagement, Feedback-Kultur, selbstorganisierende Teamstrukturen, Retrospektiven, Coaching.
Unternehmensführung muss die Wohlfühlkultur vorleben
Das größte Problem hat ein Feelgood Manager wohl dann, wenn er seitens der Unternehmensleitung zu wenig Akzeptanz erfährt und lediglich als Aushängeschild bei der Anwerbung neuer Mitarbeiter dient. „Nur wenn sich das Management bewusst und ehrlich mit der Frage auseinandersetzt, was die Mitarbeiter im Unternehmen brauchen, um sich wohlzufühlen und einen guten Job machen zu können und nur, wenn die Unternehmensführung die Wohlfühlkultur mitträgt und vorlebt, kann ein Feelgood Manager effektiv arbeiten“, sagt Monika Kraus-Wildegger. Mitarbeiter in dieser noch neuen Position müssen sich weitestgehend selbst organisieren, sich selbst ihre Aufgaben und ihr Team suchen. Meist finden sie Unterstützung durch Mitarbeiter in der Personalabteilung oder im Office-Management, klare Strukturen und Zuständigkeiten müssen aber oft erst geschaffen werden. Auch die Akzeptanz und das Vertrauen der Mitarbeiter will hart erarbeitet sein. Nicht jeder Kollege steht dem vermeintlichen „Spaßbringer“ offen gegenüber. Betriebssportgruppen, gemeinsame Lunch-Events oder Kennenlernrituale lassen sich nicht eben so verordnen. Hier ist viel Fingerspitzengefühl und manchmal auch ein „dickes Fell“ gefragt.
Wie wird man Feelgood Manager?
Im Grunde wächst man in die Rolle des Feelgood Manager hinein. Einen entsprechenden Ausbildungszweig oder Studiengang gibt es diesbezüglich noch nicht. GOODplace unterstützt Unternehmen und Einzelpersonen mit regelmäßigen Workshops, in denen die Grundlagen eines erfolgreichen Wohlfühlmanagements vermittelt und angehende Feelgood Manager auf ihre Rolle im Unternehmen vorbereitet werden. Darüber hinaus unterstützt GOODplace in Form von Seminaren auch den Praxis-Austausch mit Firmen, die bereits Erfahrungen in dem Bereich gesammelt haben. Auf der Website erzählen vor allem IT- und Kreativunternehmen wie Jimdo, Wooga oder Xing ihre ganz eigenen Feelgood-Erfolgsstorys. Die authentischen Kommentare der Mitarbeiter sind dabei Beleg für den Erfolg der Feelgood-Verantwortlichen.
Quellen: www.goodplace.org , Fraunhofer IAO: KAI®JOB-PROFIL „FEELGOOD-MANAGER/IN“ WISSENSWERTES ZU JOB, TEAM UND ARBEITGEBER, 17. 12. 2013 Bildquelle: © fotoinfot – Shutterstock.com