Tipps für den Einstieg ins Rechnungswesen

Sie gehörten schon immer zu denen, die im Kopf schneller rechnen, als die Kassiererin die Einkäufe über den Scanner zieht? Sie haben mit neun die erste Einnahmenüberschussrechnung Ihres Sparschweins gemacht und beim Begriff „Controller“ niemals an die Playstation gedacht? Dann dürfte ein Job im Rechnungswesen genau das Richtige für Sie sein. Im Rechnungswesen wird nicht gelacht? Stimmt ja gar nicht. Kennen Sie den schon? Buchhalter: „Herr Direktor, unter welche Rubrik soll ich die 20.000 EUR buchen, mit denen unser letzter Buchhalter durchgebrannt ist?“ Direktor: “Unter laufende Ausgaben!” Ganz im Gegenteil zur weit verbreiteten Meinung sind Finance Jobs keineswegs eintönig und staubtrocken. Wer im Controlling oder in der Bilanzbuchhaltung arbeiten möchte, muss sich als Teamplayer erweisen, im Denken schnell und flexibel sein und auch über eine längere Zeit hochkonzentriert bleiben können. Denn das gekonnte Jonglieren mit Summen und Beträgen gehört zu den verantwortungsvollsten Posten im Unternehmen.

Einstieg über Studium oder Berufsausbildung möglich

Sowohl Uniabsolventen als auch Berufsanfänger finden im Rechnungswesen jede Menge interessante Jobs – grundsätzlich eingeteilt in internes Rechnungswesen, auch Controlling genannt und externes Rechnungswesen, das sich vor allem mit der Finanzbuchhaltung und Bilanzierung beschäftigt. Ein BWL-Studium ist eine gute Basis für eine Karriere im Rechnungswesen. Alternativ bieten sich auch Studiengänge wie Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen an, um als Controller oder Buchhalter Fuß zu fassen. Die Weichen für eine Controlling-Karriere werden schon während des Studiums gestellt. Durch die Wahl eines spezifischen Schwerpunkts wie Controlling oder Unternehmensplanung können sich die künftigen Controller auf einen Teilbereich spezialisieren.

Bilanzbuchhalter: Nicht ohne Weiterbildung

Es muss aber nicht unbedingt ein Studium sein. Mit einem erfolgreichen Abschluss in einem anerkannten kaufmännischen oder verwaltenden Ausbildungsberuf steht Job-Startern die Tür in die Buchhaltung ebenfalls offen. Arbeitsplätze in der Buchhaltung unterscheiden sich stark in Schwierigkeitsgrad und Verantwortung. Wer vorankommen möchte, um später zum Beispiel als Bilanzbuchhalter zu arbeiten, muss sein Studium oder die Berufsausbildung mit der Weiterbildung zum staatlich geprüften Bilanzbuchhalter komplettieren. Aber auch danach braucht es noch einige Jahre Erfahrung und Berufspraxis, um ganz nach oben zu kommen. Auf der Karriereleiter für Buchhalter folgt nach abgeschlossener Weiterbildung in der Regel die Arbeit als Buchhalter (Debitor/Kreditor), danach als Lohnbuchhalter und später in der Finanzbuchhaltung, bevor man die Verantwortung eines Bilanzbuchhalters übernimmt.

Controller sind die Topverdiener im Rechnungswesen

Die unterschiedlichen Positionen und Verantwortungsgrade, die es im Rechnungswesen gibt, bringen natürlich auch stark variierende Gehälter mit sich. Der eigene Abschluss, die Berufserfahrung, Unternehmensgröße und die Region sind weitere ausschlaggebende Faktoren. Ob man eine Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium in der Tasche hat, macht sich auf dem Gehaltszettel besonders deutlich bemerkbar. Nach einer Ausbildung erhält ein Berufseinsteiger im Rechnungswesen durchschnittlich zwischen 20.000 und 22.000 Euro brutto Jahresgehalt. Kann er hingegen ein abgeschlossenes Studium vorweisen, liegt die Summe deutlich höher: Bereits nach zwei Jahre Berufserfahrung verdienen Uni-Absolventen um die 38.000 Euro. Controller sind klar die Besserverdiener im Rechnungswesen. Sie können durchaus mit einem Jahresgehalt von über 40.000 Euro einsteigen und bei entsprechender Karriere später auch die 100.000 Euro-Grenze knacken.

Unternehmen legen Wert auf Praxiserfahrung

Das Rechnungswesen ist ein Unternehmensbereich, in dem Arbeitgeber bei Bewerbern großen Wert auf Praxiserfahrung legen. In den meisten Fällen ist sie sogar ein Muss, um eingestellt zu werden. Studenten sind also gut beraten, sich während des Studiums um geeignete Praktika und Werkstudenten-Jobs zu bemühen. Ein weiterer Vorteil: Sie können besser entscheiden, ob Sie später lieber in einem Konzern, bei einem Mittelständler oder in einem Familienunternehmen arbeiten möchten. Viele große Konzerne bieten zu Beginn spezielle Trainee-Programme in den wichtigen Fachbereichen des Konzerncontrollings an. Trainees lernen dabei nicht nur das Unternehmen von Grund auf kennen, sondern können sich durch Seminare für weiterführende Positionen qualifizieren.

Damit überzeugen Sie in Ihrer Bewerbung

Kenntnisse in Standards internationaler Rechnungslegung und bereichsspezifischer IT (etwa SAP R3, Oracle Finance, SQL Business), analytische Fähigkeiten und ein sehr guter Umgang mit Zahlen sind Grundlage vor allem für eine Karriere im internen Rechnungswesen. Fließendes Englisch ist Voraussetzung, weitere Sprachkenntnisse können einen Bewerbungsvorteil bringen. Daneben spielen die weichen Faktoren für Unternehmen eine immer größere Rolle: Neben der eingangs erwähnten Teamfähigkeit, müssen Kandidaten Fingerspitzengefühl im Umgang mit verschiedenen Bereichsvertretern und Interessen sowie Präsentations- und Moderationskompetenz mitbringen.


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