Lessons for Leaders from the People, durchgeführt von der Talentmanagement-Beratung DDI. Befragt wurden über 1000 Arbeitnehmer weltweit, darunter aus den USA, Deutschland, Indien und China. Schlechte Führung ist demnach ein globales Problem, das Unternehmen teuer zu stehen kommt. Bis zu 60 Prozent effektiver würden Mitarbeiter nach eigenen Angaben arbeiten, wenn sie mehr Unterstützung vom Chef bekämen. Dieser solle ihnen nicht etwa die Arbeit abnehmen. Was den Mitarbeitern fehlt, sei vor allem Lob, Anerkennung und aufrichtiges Interesse von Seiten der Vorgesetzten. Eigentlich gar nicht so schwer, sollte man meinen. Trotzdem fühlen sich Mitarbeiter auf der ganzen Welt nicht ausreichend wertgeschätzt und sind deshalb auch weniger produktiv. Gerade einmal elf Prozent der frustrierten Arbeitnehmer seien laut Studie zu Höchstleistungen bereit. Unter den Befragten, die sich von ihrem Chef motiviert fühlten, waren es hingegen stolze 98 Prozent.
Alarmierende Studien – Mitarbeitern fehlt Lob und Wertschätzung
Die Ergebnisse decken sich mit denen des Gallup Engagement Index 2012. Seit 2001 ermittelt das Beratungsunternehmen jährlich die Zufriedenheit der Beschäftigten und ihre Identifikation mit dem Arbeitgeber. Hatten zu Beginn der Studienreihe 15 Prozent der Befragten in Deutschland innerlich gekündigt, waren es im vergangenen Jahr alarmierende 24 Prozent. Lediglich jeder siebente Mitarbeiter identifiziere sich noch mit seinem Arbeitgeber und sei bereit, sich freiwillig für dessen Ziele einzusetzen. Frustrierte und unmotivierte Arbeitnehmer verbuchen stattdessen dreiviertel mehr Fehltage und nur halb so viele innovative Ideen oder Verbesserungsvorschläge. Die Ursachen lassen sich meist auf Defizite in der Personalführung zurückführen. „Wer mit seinen Ideen regelmäßig auf taube Ohren stößt, resigniert irgendwann, zieht sich zurück und bringt sich nicht mehr ein“, warnt Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup.
Zufriedenheit darf nicht nur vom Chef abhängen
Ergebnisse solcher Studien sollen vor allem Arbeitgeber wachrütteln, wird doch stets auf hohe Folgekosten durch unmotivierte Mitarbeiter hingewiesen. Doch was ist mit den Arbeitnehmern, die sich jeden Morgen unmotiviert zur Arbeit schleppen, um dann den Feierabend herbeizusehnen? Wenn es der Chef schon nicht schafft – kann ich mich dann selbst motivieren, um wieder Spaß an der Arbeit zu haben? „Ja!“, versichert Erfolgscoach Martin Rieb. „Allerdings muss ich mir im Klaren darüber sein, ob meine Arbeit mich auch glücklich macht.“ Zufriedenheit und Motivation sollten nicht allein vom Vorgesetzten abhängen. „Wenn ich etwas von Herzen gern tue, dann bin ich allein schon durch die Tätigkeit motiviert. Das wiederum wirkt sich positiv auf meine Ausstrahlung, Leistung und meine Erfolge aus. Ein Motivationskreislauf, der im Grunde mit einer positiven inneren Einstellung beginnt.“ Um diese positive Grundeinstellung zu erreichen, hat der Experte ein paar Tipps:
-
-
Visualisieren
-
Stellen Sie sich morgens nach dem Aufstehen vor, wie Sie Ihre Aufgaben in der Arbeit mit Freude erledigen und wie Ihnen alles ganz leicht von der Hand geht. Stellen Sie sich die Situation so detailliert wie möglich vor, bemerken Sie die Anerkennung Ihrer Kollegen, spüren Sie die Freude, die Sie empfinden, nachdem Sie Ihre Aufgabe erledigt haben. Dieses gute Gefühl wird Sie den ganzen Tag begleiten.
-
-
Positiv denken
-
Decken Sie ihre negativen Glaubenssätze auf und ersetzen Sie diese gegen positive. Gedanken wie „Heute verspüre ich keine Lust, in die Arbeit zu gehen“, ersetzen Sie einfach mit „Alles, was ich heute anpacke, erledige ich mit Freude und Leichtigkeit“. Gedanken wie „Mein Chef hat immer etwas an mir auszusetzen“ tauschen Sie einfach aus und sagen sich „Ich trage maßgeblich zum Erfolg meiner Firma bei und finde dabei Anerkennung durch Kollegen und Vorgesetzte“. Dies wird Ihre Ausstrahlung positiv verändern und selbst Ihrem Chef nicht verborgen bleiben.
-
-
Herausforderungen annehmen
-
Suchen Sie sich anspruchsvolle Aufgaben, bei denen Sie gefordert werden. Konzentrieren Sie sich auf diese Aufgabe, tauchen Sie darin ein und vergessen Sie alles andere um sich herum. Diesen Zustand nennt man „Flow“. Sie befinden sich vollkommen im Fluss und verspüren eine starke Zufriedenheit mit Ihrer Tätigkeit. Dieses Glücksgefühl kann Ihnen niemand sonst geben, nicht einmal Ihr Chef.
-
-
Stolz auf sich sein
-
Achten Sie darauf, was Sie über sich selber denken, denn nichts hat mehr Auswirkung auf Ihr Selbstwertgefühl. Erkennen Sie sich selbst für Ihre Leistung an, loben Sie und belohnen Sie sich, wenn Sie eine Aufgabe oder ein Projekt abgeschlossen haben, zum Beispiel mit einem Kinobesuch oder einem leckeren Essen in Ihrem Lieblingsrestaurant.
-
-
Zielgerichtet sein
-
Stellen Sie sich die wichtigste aller Fragen: Was würde ich am allerliebsten machen, in welchem Bereich würde ich am allerliebsten Arbeiten? Wenn Sie diese Frage geklärt haben, erkennen Sie günstige Gelegenheiten eher und können sie schneller ergreifen. Zielgerichtete Menschen sind glücklicher und erfolgreicher, einfach weil sie genau das machen, was sie am allerliebsten tun.
Im Grunde zähle nur eins, meint der Erfolgscoach. „Brennen sie für das, was sie tun. Dann entzünden sie auch andere Menschen, vielleicht sogar ihren Chef.“
(Quellen: www.welt.de, www.gallup.com) Bilderquelle: © Andy Dean, fotolia.com