1. Vermeiden Sie Work-Life-Blending!
Um ihre Mitarbeiter motiviert bei Laune zu halten, lockern immer mehr Firmen das enge Arbeitskorsett. Keine festen Arbeitszeiten, keine Anwesenheitspflicht und unbegrenzter Urlaub für alle. Es wird erwartet, dass der Mitarbeiter selbst verantwortungsvoll mit dieser Freiheit umgeht und es dem Unternehmen dankt, indem er immer zum Wohle der Firma und des Teams agiert. An diesem Punkt ist es mit der Freiheit des Einzelnen vorbei, denn an die Stelle von klaren Arbeitszeiten und Urlaubstagen tritt das eigene Pflichtgefühl und das ist meist der strengere Chef. Work-Life-Blending wird die Entwicklung genannt, bei der sich berufliches und privates Leben immer mehr miteinander vermischen. Davor warnt Personalexperte Christian Scholz in einer Spiegel Online Kolumne von Klaus Werle. Denn die Folge sei eine metastasenartige Durchdringung des Privatlebens durch den Beruf. Besser ist es, beide Bereiche zu trennen, um in der Freizeit komplett abschalten zu können und am Arbeitsplatz erholt und konzentriert die erforderliche Leistung zu erbringen.
2. Feiern Sie den 9-to-5-Job!
Noch immer versucht man, sich mit der Anzahl der Wochenarbeitsstunden gegenseitig zu überbieten und so den Gradmesser für den beruflichen Erfolg nach oben schnellen zu lassen. In ihrer Kolumne „Freunde von AK“ teilt ZEIT-Redakteurin Anne-Kathrin Gerstlauer regelmäßig ihre Beobachtungen aus dem Freundeskreis. Dabei wird auch sie mit der Doktrin „wer erfolgreich ist, arbeitet viel und wer viel arbeitet, ist erfolgreich“ konfrontiert. Gerstlauer hingegen plädiert für den erfüllenden 9-to-5-Job, der Spaß macht und herausfordernd ist und trotzdem genügend Raum für Freunde, Familie und ausreichend Schlaf lässt. Wer die Wertschätzung seiner Arbeitsleistung davon abhängig macht, wie nah der Burnout ist, wird nie ausgeglichen und zufrieden durchs Leben spazieren. Jeden Tag so leben, als ob es der letzte wäre? „Ein schöner Gedanke“, meint Gerstlauer. „Aber würde ich jeden Tag so leben und dann überraschend doch nicht sterben, dann wäre ich am nächsten Morgen pleite, hässlich, schwanger, verkatert, HIV-positiv. Und im Kopf nie ein Stück weiter. Ich will lieber so leben, als ob ich 101 Jahre alt werde. Das ist jeden dritten Tag ziemlich spießig. Dann, wenn ich besonders früh schlafen gehe.“
3. Trainieren Sie Ihre Achtsamkeit!
Die Zeit rennt, heißt es. Doch eigentlich rennen wir durch die Zeit, ohne Verschnaufpause, ohne Blick nach rechts oder links. Gefühlter Stress und die zunehmende Informationsflut auf allerlei Kommunikationsgeräten sorgen dafür, dass wir uns am Sonntag fragen, wo die Woche hin ist. Achtsamkeit sei die Gegenbewegung, behauptet Rohan Gunatillake, Leiter des britischen Kreativstudios „Mindfulness everywhere“ in einem Interview in der Frankfurter Neue Presse. Keineswegs müsse man dafür dem Smartphone oder Tablet abschwören. „Die moderne Technik gehört zu unserem Leben, sie ist nicht der Feind unseres Wohlbefindens. Einfach alles auszuschalten ist keine nachhaltige Lösung. […] Wir sollten die Medien allerdings achtsamer benutzen, nicht nur automatisch.“ Generell bedeute Achtsamkeit, den Geist zu trainieren, Konzentration und Selbstbeobachtung zu üben – und das am besten in Situationen, in denen wir uns gestresst fühlen.
4. Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Wohlbefinden!
„Unternehmen investieren viel, um ihren Mitarbeitern das bestmögliche Arbeitsumfeld zu bieten“, erklärt Dr. Ilona Bürgel, Diplom-Psychologin und Expertin für den Wirtschaftsfaktor Wohlbefinden. „Doch alle Bemühungen laufen ins Leere, wenn wir selbst nicht fähig sind, zu genießen. Ob wir die Arbeit als Lust oder Frust empfinden, hängt in erster Linie von uns ab. Das können wir keinem fordernden Chef oder Kunden in die Schuhe schieben.“ Leider neigt der Mensch dazu, negativen Dingen vielmehr Aufmerksamkeit zu schenken, als den positiven, die dann schnell als „selbstverständlich“ in den Randbereich der Wahrnehmung rutschen. Die Kunst ist es also, die Wahrnehmung auf Positives zu schärfen und subjektiv empfundene Stressoren zu eliminieren. Wenn man die Nörgelei des Chefs nicht persönlich nimmt, gerät man auch nicht sofort unter Druck. Sich selbst zu loben, stolz zu sein auf die eigene Leistung und sich hin und wieder dafür zu belohnen, steigert das Wohlbefinden. Die eigene Erwartungshaltung spielt dabei eine wichtige Rolle. Wer privat wie beruflich Glücksmaximierung anstrebt, erlebt häufiger Enttäuschungen. „Es muss auch einen ganz normalen Arbeitsalltag geben, indem wir das tun, was zu tun ist und damit zufrieden sind“, sagt Bürgel. „Sonst geraten wir in die Optimierungsfalle, die uns das Gefühl gibt, nie gut genug zu sein.“
http://www.zeit.de/campus/2016-04/work-life-balance-arbeitszeit-ueberstunden
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/unbegrenzter-urlaub-eine-falle-fuer-den-arbeitnehmer-a-1090527.html
http://www.fnp.de/nachrichten/panorama/Meditation-trotz-Smartphone;art685,1991218
http://www.ilonabuergel.de/ , „Die Kunst, die Arbeit zu genießen: Erfolg und Lebensfreude im Job“, Ilona Bürgel, Kreuz Verlag
Bildquelle: © Rawpixel.com, Shutterstock.com
[…] Nehmen Sie sich am Abend und an den Wochenenden ausreichend Zeit für sich, versuchen Sie abzuschalten und zu entspannen. Ob „Quality Time“ mit Familie und Freunden, Bewegung an der frischen Luft oder Zeit […]
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