Wo Kollegen aufeinandertreffen, lauert auch immer Konfliktpotenzial. Um besser damit umzugehen, müssen Sie erst verstehen, mit welcher Nervensäge Sie es zu tun haben. Beides erklären die Autorinnen des gleichnamigen Buches. Nervensägen im Büro gehören zum Alltag. Bei manchen Kollegen langt da schon das „Guten Morgen“ und wie er es sagt oder gerade, dass er es nicht sagt. Oder die Begrüßung dient nur als Einleitung für eine seiner unsäglichen Angeber-Geschichten. Sicher fällt Ihnen auch genau so jemand ein. Wenn in Ihrem beruflichen Umfeld gleich mehrere dieser „Nervensägen-Exemplare“ auf die Stimmung drücken, sollten Sie aktiv werden. Aber bitte mit Bedacht! Zur Vorbereitung eignet sich zum Beispiel das Buch „Nervensägen“ von Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz. „Es hilft, die Nervensägen zu durchschauen, ihr Verhalten einzuordnen und auch einmal zu hinterfragen, warum gerade dieser Typ einem so viel Kopfzerbrechen bereitet“, so die Autorinnen in ihrem Buch. Nach der Lektüre sind Sie in der Lage, die Spezies eines Nervtöters zu identifizieren, verstehen seine Motive und seine sozialen Defizite besser.
Die 9 Arten von Nervensägen
Die beiden Autorinnen machen insgesamt neun Nervensägen-Kategorien unter Kollegen (oder auch Patienten und Klienten) ausfindig: Angeber, Besserwisser, Negative, Nörgler, Vulkan, Machthungrige, Scheinheilige, Harmoniesüchtige und Zyniker. Jeder von denen schafft es auf seine Art, Unruhe zu stiften und Aggressionen zu schüren. Die jeweilige Masche zu durchschauen, hilft vielfach, einen Großteil des eigenen Ärgers zu verdauen. Und das ist gar nicht so schwer, da Cerwinka und Schranz sehr exakte Nerv-Profile aufstellen.
Im fairen Gespräch Vereinbarungen treffen
Und wenn Sie dann wissen, mit welcher Art von Nervensäge Sie es jeweils zu tun haben? Zunächst gilt die Erkenntnis, dass Sie den anderen nicht ändern können. Was Sie ändern können, ist Ihr persönlicher Umgang mit der schwierigen Situation. Völlig abfinden müssen Sie sich mit Angebern, Wutbomben und Schleimbeuteln aber nicht. Bitten Sie die Betreffenden zum Gespräch. Versuchen Sie in einem fairen Dialog die Probleme anzusprechen. Aber, warnen die Autorinnen: „Bewerten Sie das Verhalten, das Ihnen aufgefallen ist, nicht. Vermeiden Sie auch Warum-Fragen.“ Sie raten stattdessen, „weich zum Menschen“ und „hart in der Sache“ zu bleiben, indem Sie beispielsweise klare Vereinbarungen im persönlichen Umgang miteinander treffen. Fazit: Vielleicht werden Sie schon entspannter, wenn Sie verstehen, wie Ihre stressigsten Kollegen ticken. Vielleicht müssen Sie aber auch tatsächlich um ein klärendes Gespräch bitten, um eine ernsthafte Eskalation zu vermeiden. In beiden Fällen hilft “Nervensägen” von Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz.
Rezension von Oliver Ibelshäuser, www.Roter-Reiter.de Gabriele Cerwinka, Gabriele Schranz: “Nervensägen”, Linde 2013, ISBN: 3709305144 Bildquelle: © WavebreakMediaMicro, Fotolia.com