Marketing geben sich ganz anders als die Herren aus der IT und auch die Vertriebsmannschaft folgt ihren eigenen Gesetzen. Mit ihrem „Jobinterviewknackerbuch“ wollen Anne Jacoby und Florian Vollmers allen Bewerbern helfen, die harte Nuss des Bewerbungsgesprächs besser zu knacken. Dazu zählt auch das passende Outfit für das jeweilige Unternehmen. Daher geben die Autoren in ihrem Buch ein paar Hintergrundinformationen zum Thema Dresscodes preis.
Individualität: Nur in den Schranken der Konformität
Im Vorstellungsgespräch ist nicht viel Individualität gefragt. Es handelt sich um ein recht geregeltes, fast schon rituelles Prozedere und daher sind die Grenzen ähnlich eng gesteckt wie bei einer Konfirmation. Sie brauchen also so etwas wie Ihren alten Konfirmationsanzug, nur in Ihrer aktuellen Größe, das Ihrem Körper irgendwie steht und zur Firma passt, bei der Sie sich bewerben.
Kein Platz für Gemütlichkeit
Zu einem Vorstellungsgespräch gehen Sie normalerweise in Kleidung, die relativ steif und ungemütlich ist. Warum das seinen Sinn hat, zeigt sich gut am Beispiel Hemdkragen für Herren: Ein ungemütlicher Umlege- oder Haifischkragen gilt als angemessen. Ein Hemd mit angeknöpften Kragenspitzen gilt als zu sportlich. „Ungemütlich“ heißt allerdings nicht „unpassend“ – Ihre Kleidung muss schon sitzen.
Bitte recht zugeknöpft
Personaler wollen bei Bewerbern möglichst das Gefühl haben, sie hätten gar keinen Körper. Was sie sehen wollen, ist Ihr Gesicht und alles andere hat bei Männern wie bei Frauen hinter Textil zu verschwinden. Weil das Herrenhemd bis ins 18. Jahrhundert ein Teil der Unterwäsche war, ziehen in konservativen Kreisen Herren wie Damen auch heute noch ihr Jackett nicht aus, sei es noch so warm. Nur wenn der Gesprächspartner sich seines Jacketts entledigt hat, dürfen Sie das auch tun.
Mit neutraler und dezenter Duftnote
Genauso, wie Sie zum Vorstellungsgespräch Ihren Körper verhüllen, sollten Sie auch einen verhüllten Duft mitbringen. Sie sollten also keinesfalls nach Ihrem eigenen Körper riechen, sondern lieber neutral plus ein wenig Parfum oder Aftershave. Wenn es warm ist und Sie ohnehin vor Aufregung mehr schwitzen als sonst, wählen Sie für Ihr Outfit natürliche Materialien, denn dabei kann die Haut besser atmen.
Hell-dunkel-Kontraste bei der Farbigkeit
Haben Sie schon einmal einen Top-Manager mit einem beigefarbenen Anzug und einem blassrosa Hemd gesehen? Nein – eine Führungskraft trägt Kontrast. Dunkler Anzug in kalten Farben (schwarz, blau, anthrazit), dazu immer ein helles Hemd. Kontraste wirken mächtiger als Abstufungen Ton-in-Ton, und zwar auch bei Frauen.
Standfestigkeit ohne High Heels
Frauen sollten genauso standfest auftreten wie ihre werten Kollegen. Das ist übrigens auch der Grund dafür, dass der Damenschuh im Business eher ein Sechs-Zentimeter-Blockabsatz als ein High Heel ist. Auf diesem stabilen Sockel sollten Sie, liebe Bewerberin, nicht schlingern, schwanken, Haare oder Hüften schwingen und sich leger auf den Besucherstuhl gießen.
Weitestgehend schmucklos auftreten
Ein Bewerbungsgespräch ist sachlich und nüchtern und daher hat sich auch eine weitgehende Schmucklosigkeit eingebürgert. Folglich tragen Männer eine Krawatte, die farblich gut abgestimmt ist auf Hemd und Anzug. Als Frau können Sie eine dezente Kette tragen, Perlenohrringe, einen Ring an jeder Hand, eine Uhr. Gold oder Silber, nicht gemischt, und keinen billigen Modeschmuck. Als Mann am besten nur eine Uhr. Und noch etwas: Auch wenn draußen die Sonne scheint und Sie eine superschöne Sonnenbrille besitzen, diese sollte beim Vorstellungsgespräch nicht im Haar prangen oder im Dekolleté hängen. Bildquelle: © NinaMalyna – Fotolia.com