Der Brainteaser oder was eine Gurke im Vorstellungsgespräch verloren hat

  • Eine Gurke wiegt 1200 Gramm. Sie besteht zu 99% aus Wasser. Wie viel wiegt die Gurke, wenn der Wassergehalt auf 98% sinkt?
  • Wie viele Smarties passen in einen Smart?
  • Wie viel wiegt Berlin?
  • Und welches Ordnungsmuster liegt eigentlich der Reihenfolge der Zahlen 8,3,1,5,9,6,7,4,2 zu Grunde?

Wer im Bewerbungsgespräch solche Fragen stellt, möchte Sie nicht zwangsläufig auf die Schippe nehmen. Es handelt sich dabei um so genannte Brainteaser.

Warum Ihr Gehirn geneckt werden soll

Ein Brainteaser  ist eine Denksportaufgabe,  die in Bewerbungsgesprächen immer beliebter wird, auch wenn sie noch nicht so oft  angewendet wird, wie beispielweise der Intelligenztest. Dem fragenden Personaler geht es um kreatives und logisches Denken, nicht um die Lösung. Darum ist bei einem Brainteaser der Weg das Ziel. Die Antwort schon vorher zu wissen und direkt damit herauszuplatzen wird Ihnen bei diesem Test keine Punkte einbringen. Genauso wenig Wohlwollen  bringt Ihnen eine Weigerung. Also gehen Sie die Frage ernsthaft an. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben sich Lösungswege auf, wenn Sie möchten. Hauptsache ist Sie geben nicht auf. Kommunizieren Sie Ihren Gedankengang dem Personaler. Wer stillschweigend vor sich hinbrütet um dann die Lösung zu präsentieren, hat den Sinn der Aufgabe nicht verstanden.  Zudem kann Ihr Gegenüber Ihnen im Notfall helfen, wenn Sie auf dem Schlauch stehen. Es wäre jedoch in jedem Fall besser, wenn Sie keine Hilfe in Anspruch nehmen müssten um auf einen halbwegs nachvollziehbaren Lösungsweg zu kommen.

So zeigen Sie Köpfchen

Bedenken Sie: Der Weg ist das Ziel. Und für diesen Weg geben wir Ihnen nun ein paar Hilfsmittel an die Hand. Seien Sie detailverliebt! Beachten Sie bei der Lösung einer solchen  Aufgabe, dass in vielen Fällen jedes Detail wichtig ist. Man übersieht gerne den entscheidenden Hinweis, darum lassen Sie sich jedes Wort des Rätsels noch einmal auf der Zunge zergehen. Beispielweise geht es bei der ersten Frage nicht darum, dass die Gurke 1 Prozent Wasser verliert  sondern, dass sich das Verhältnis von Wasser und Restgurke verschiebt. Freunden Sie sich mit Pythagoras an! Merken Sie sich ein paar rudimentäre mathematische Formeln. Viele Aufgaben haben einen mathematischen Hintergrund, darum sollten Sie wenigstens in der Lage sein, die Fläche eines Rechtecks oder das Volumen einer Würfels zu berechnen.  Bei der zweiten Frage  wird Ihnen das bestimmt weiterhelfen. Trauen Sie sich zu schätzen! Bei Frage 3 kann niemand von Ihnen Genauigkeit verlangen. Sie können aber vielleicht grob die Größe Berlins, die durchschnittliche Höhe der Häuser  und etwa das Gewicht eines Quadratmeters von Berlin schätzen. Ob die von Ihnen angenommen Werte dann stimmen oder vollkommen daneben liegen ist in diesem Falle nicht mehr wichtig. Was hier ausschließlich zählt ist Ihr kreativer und logischer Lösungsansatz. Haben Sie den Mut, das Offensichtliche zu  ignorieren! Wenn Sie nicht auf dem von Ihnen eingeschlagenen Weg auf das Ergebnis kommen, müssen Sie um die Ecke denken. Bei Frage 4 gibt es keine mathematische Lösung. Wenn Sie die Zahlen 1 bis 9 jedoch alphabetisch ordnen, bekommen Sie das oben angegebene Muster. Setzen Sie sich gut in Szene! Den fünften Tipp haben Sie nicht von uns: Es werden immer wieder die altbekannten Brainteaser benutzt, oder Abwandlungen derselben. Schauen Sie sich doch mal im Internet danach um. Erstens macht es Spaß die Rätsel zu lösen, zweitens lernen Sie die Schemata, nach denen die Brainteaser aufgebaut sind und zu guter Letzt, fällt es Ihnen im Vorstellungsgespräch bestimmt einfacher nach ein paar falschen Lösungsansätzen “auf einmal“ auf den richtigen zu kommen, wenn Sie das Rätsel schon kennen. Ein Vorstellungsgespräch ist immer eine Stresssituation. Wir hoffen jedoch, dass Sie nun auch ein wenig Spaß haben können, wenn Sie bei Ihrem nächsten Vorstellungsgespräch vor eine Knobelaufgabe gestellt werden.


Bildquelle: © Picture-Factory – Fotolia.com 

1 Kommentar

  1. Ich fand diesen Beitrag sehr interessant und frage mich, wieso solche Brainteaser nicht öfter in Bewerbungsgesprächen gestellt werden. Ich habe das nur einmal erlebt. Es war in einem Assessment-Center und die Aufgabe war der Klassiker mit der Streichholzpackung und der Kerze. Es ging in dem Fall natürlich mehr um das Erarbeiten in der Gruppe, aber das Prinzip der Aufgabe ist das gleiche. Vor allem hat mir in dem Text die Bemerkung gefallen, dass es nicht um stummes Vor-sich-hinbrüten geht, sondern um den wortgewandten Versuch eines kreativen Lösungsweges. Das ist ein wertvoller Gedanke, der hinter vielen Problemen der zwischenmenschlichen Kommunikation steht. Übrigens war die Zahlenreihe zu clever für mich ;).

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