In Großbritannien oder den USA ist eine Bewerbung ohne Referenzen undenkbar. Mittlerweile verlangen auch mehr und mehr deutsche Unternehmen Empfehlungsschreiben von ihren Bewerbern. Ob gefordert oder freiwillig – Referenzen sind das Sahnehäubchen auf Ihrer Bewerbung und können die Karriere beschleunigen.
Ein gelungenes Anschreiben, ein strukturierter Lebenslauf und die besten Zeugnisse – sind Ihre Bewerbungsunterlagen damit komplett? Nicht ganz. Immer häufiger bitten Unternehmen in ihren Stellenanzeigen um die Angabe von Referenzen oder um Empfehlungsschreiben. Was deutschen Bewerbern häufig einen fragenden Blick ins Gesicht zaubert, ist vor allem in englischsprachigen Ländern längst Usus. Bewerbungen ohne entsprechende Empfehlungen oder Referenzen fallen etwa in den Vereinigten Staaten oder in Großbritannien gnadenlos durch das Raster der Personaler. Auch in Deutschland können clevere Kandidaten ihre Bewerbungsunterlagen ordentlich pimpen, wenn sie die richtigen Personen dafür gewinnen, ihre Bewerbung zu unterstützen. Das sollten Sie dabei wissen:
Was ist eine Referenz?
Ein Referenzschreiben bescheinigt dem Bewerber in erster Linie erworbene Qualifikationen oder Fähigkeiten. Die Referenz bezieht sich somit auf eine in der Vergangenheit liegende Tätigkeit und ist allgemeingültig, unabhängig davon, wo Sie sich bewerben. Die Aufforderung in Stellenanzeigen lautet nicht selten: „Bitten senden Sie uns Ihre Unterlagen unter Angabe Ihrer Referenzen zu“. Diese müssen nicht zwangsläufig schriftlich formuliert sein. Auch telefonisch können Personaler Referenzen elegant und direkt einholen. Geben Sie dafür die Kontaktdaten Ihrer Referenzgeber am Ende des Anschreibens oder als zusätzlichen Gliederungspunkt im Lebenslauf an. Wichtig: Informieren Sie Ihren Fürsprecher im Vorfeld über einen möglichen Anruf des potentiellen Arbeitgebers. Es wäre nämlich peinlich, wenn er sich dann nicht auf Anhieb an Sie erinnert.
Was ist ein Empfehlungsschreiben?
Im Gegensatz zur Referenz bezieht sich ein Empfehlungsschreiben immer auf eine bestimmte Stelle, Position oder Aufgabe und ist somit an einen konkreten Empfänger gerichtet. Ihr Fürsprecher empfiehlt Sie also für die Position des Marketingleiters im Unternehmen XY und erläutert, warum Sie aus seiner Sicht genau der oder die Richtige für den Job sind. Im Englischen wird das Ganze ‚Letter of Recommendation‘ genannt und ist fester Bestandteil der Bewerbung. Egal ob Referenz, Empfehlung oder eine Mischung aus beidem – das richtige Maß ist entscheidend. Getreu den Mottos ‚Eine ist keine‘ und ‚Aller guten Dinge sind drei‘ machen Sie mit zwei bis drei Referenzen oder Empfehlungsschreiben alles richtig.
Warum fragen Unternehmen danach?
Referenzen und Empfehlungen schließen eine für Personaler nicht unbedeutende Lücke in den Bewerbungsunterlagen. Zwar sollen Arbeitszeugnisse die beruflichen Qualifikationen belegen, doch bei ihrer Formulierung ist der Arbeitgeber an so viele gesetzliche Vorgaben gebunden, dass fast schon ein Übersetzungsprogramm notwendig ist, um die Kernaussagen herauszulesen. Außerdem sagt ein Arbeitszeugnis in der Regel nichts über die Persönlichkeit des Bewerbers aus. Und während der Arbeitgeber verpflichtet ist, seinem scheidenden Mitarbeiter ein wohlwollendes Zeugnis auszustellen, gibt er eine Empfehlung aus eigenem Antrieb und eigener Überzeugung. Damit ist positive Wirkung einer guten Referenz oder eines Empfehlungsschreibens ungleich höher als die eines wohlwollenden Arbeitszeugnis‘. Ohnehin sind die verklausulierten, deutschen Zeugnistexte in global agierenden Unternehmen schwer verständlich. Führt der Bewerber hingegen gute Referenzen an, hat das für die Personalentscheider deutlich mehr Aussagekraft.
Wer braucht es?
Es gibt Bewerbergruppen, für die Referenzen außerordentlich wichtig sind. Berufsanfänger und Uniabsolventen können in der Regel kein Arbeitszeugnis vorlegen. Ihr Werdegang ist noch kurz und damit auch der Lebenslauf. Stattdessen punkten Sie bei ihrer Bewerbung mit Empfehlungsschreiben – etwa vom Ausbilder, vom Professor, Lehrer, Dozenten oder Mentor. Auch für Freiberufler und freie Mitarbeiter sind Empfehlungsschreiben Gold wert, denn ohne feste Anstellung darf ihnen auch kein Arbeitszeugnis ausgestellt werden. Referenzen und Empfehlungen verschaffen ihnen die notwendige Reputation für neue Arbeits- oder Projektaufträge. Wer sich im Ausland bewirbt oder dort gearbeitet hat, sollte sich um persönliche Empfehlungen kümmern – zum einen weil Arbeitszeugnisse für ausländische Firmen meist nicht aussagekräftig sind und zum anderen, weil berufliche Auslandserfahrungen meist nur in Form einer Referenz belegt werden können. Last but not least helfen Empfehlungen auch beim internen Aufstieg. Wer sich im eigenen Unternehmen auf eine Führungsposition bewirbt, tut gut daran, Unterstützer und Fürsprecher zu gewinnen.
Wer schreibt es?
Achten Sie sehr genau darauf, wen Sie als Referenzgeber wählen, denn im schlimmsten Fall kann ihnen die Empfehlung mehr schaden, als sie Ihnen nützt. Auf Gefälligkeitsgutachten aus dem Family & Friends-Programm reagieren Personaler allergisch und wenn Ihr Befürworter selbst ein zweifelhaftes Image genießt, wird das auch auf Sie zurückfallen. Als Referenzgeber taugt, wer sich fundiert und objektiv zu Ihrer Person und Arbeitsweise äußern kann und zudem mindestens eine Hierarchiestufe über Ihnen steht. In der Regel ist das Ihr Vorgesetzter oder der Chef. Allerdings muss der Referenzgeber nicht aus den beruflichen Reihen kommen. Wer sich regelmäßig im Verein oder in einem Ehrenamt engagiert, kann auch den Vereinsvorstand oder Einsatzleiter um eine schriftliche Empfehlung bitten.
Was gehört in ein Referenzschreiben?
Da es sich bei einer Empfehlung um ein persönliches Schreiben handelt, werden Sie keine allgemeingültigen Vorgaben hinsichtlich Aufbau und Formulierung finden. Dennoch gilt es, einige Standards zu beachten. So sollten Empfehlungen und Referenzen vom Verfasser immer in der Ich-Form geschrieben werden und sowohl Ihre fachlichen Kompetenzen als auch Ihre Persönlichkeit beschreiben, ohne aber dabei in übermäßige Lobhudelei zu verfallen. Eine Ansammlung von Superlativen und Floskeln schreckt eher ab. Die Erwähnung konkreter Projekte, Aufgaben und Erfolge hingegen ist individuell und aussagekräftig. Darüber hinaus sollte der Referenzgeber einige Angaben zu seiner Person machen, die belegen, dass er fundierte Angaben über Sie machen kann. Wenn auch Betreff, Datum, Unterschrift sowie eine Kontaktmöglichkeit für Rückfragen nicht fehlen, wird das Empfehlungsschreiben positiven Einfluss auf Ihre Bewerbung haben.
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