shutterstock_145570369_960

Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm – oder zumindest ohne den passenden Job. Denn in einem Bewerbungsgespräch sollte nicht nur der Personaler Fragen an den Kandidaten stellen. Umgekehrt kann auch dieser dem neuen Arbeitgeber ordentlich auf den Zahn fühlen. Das kann sehr aufschlussreich sein – für beide Seiten. Nachdem Sie mit Ihren Bewerbungsunterlagen fachlich überzeugen konnten, ist das Vorstellungsgespräch in gewisser Weise der anschließende Persönlichkeitstest. Man will Sie kennenlernen, um besser beurteilen zu können, ob Sie zum Unternehmen passen und auch persönlich halten, was Ihre Bewerbung verspricht. Und da das Bewerbungsgespräch eben nun einmal ein Gespräch und kein Verhör ist, erwartet man auch von Ihnen Initiative. Bewerber, die sich mit eigenen Fragen in das Gespräch einbringen, hinterlassen einen interessierten und engagierten Eindruck. Denn wie und welche Fragen man stellt, kann für den Personaler aufschlussreich sein. Umgekehrt bietet sich Ihnen die Chance, Ihren potentiellen neuen Arbeitgeber mit Fragen zu löchern. Drehen Sie den Spieß um und machen Sie das Unternehmen zum Bewerber. Was wollen Sie wissen, um sich guten Gewissens für oder gegen die Stelle entscheiden zu können? Überlegen Sie im Vorfeld genau, was das Unternehmen bieten muss, damit Sie dort jeden Tag gerne und gut arbeiten. Was motiviert Sie, Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihre Fähigkeiten in den Dienst des Unternehmens zu stellen? Dabei spielen nicht nur harte Faktoren wie das Gehalt oder die Ausstattung des Arbeitsplatzes eine Rolle. Auch Sympathie und Arbeitsatmosphäre sind wichtig, um sich am neuen Schreibtisch wohlzufühlen.

Die richtigen Fragen stellen

Stellen Sie keine Fragen, deren Antworten Sie problemlos im Internet hätten recherchieren können. Ungeschickt wäre es auch, gleich nach Gehalt, Urlaub oder einem Sabbatical zu fragen. Stattdessen sollten Ihre Fragen einen unmittelbaren Bezug zum Unternehmen und zu Ihrer Tätigkeit haben. Meist bekommen Sie am Ende des Bewerbungsgesprächs die Gelegenheit, gezielt nachzufragen. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, können Sie aber auch schon vorher vereinzelt Fragen einfließen lassen. Keinesfalls sollten Sie einen vorher erarbeiteten Fragenkatalog herunterrattern. Beschränken Sie sich auf vier bis fünf Themen, die Ihnen besonders wichtig sind. Hier sind unsere fünf Beispiele:

1.) Wie sieht mein Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

Hier dürfen Sie gern konkreter nachfragen. Zum Beispiel: Wie stellt sich das Verhältnis zwischen Tagesgeschäft und Projektarbeit dar? Wo liegt der inhaltliche Schwerpunkt Ihrer Arbeit? Welche Arbeitszeitmodelle bietet das Unternehmen Eltern und Mitarbeitern mit pflegebedürftigen Verwandten an? Auch die Einbindung Ihrer künftigen Position in die Unternehmensorganisation ist für Sie interessant. Mit welchen Kollegen und Abteilungen werden Sie hauptsächlich zusammenarbeiten? Wer ist Ihr direkter Vorgesetzter und besteht die Möglichkeit, ihn oder sie kurz kennenzulernen?

2.) Wie wird man bei Ihnen erfolgreich?

Die Frage nach den persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen ist sehr wichtig und wird in der Regel positiv bewertet, weil sie Engagement und Zielorientierung impliziert. Vorausgesetzt, Sie haben selbst eine klare Vorstellung von Ihrer Karriere. Fragen Sie auch nach den Zukunftsperspektiven des Unternehmens, denn Ziele und Visionen können sehr aufschlussreich sein. Wie schätzt Ihr Gesprächspartner die Zukunft der Branche und die des Unternehmens ein? Welche Entwicklungsschritte sind geplant? So können Sie für sich entscheiden, ob Sie diese mitgehen möchten.

3.) Welche zusätzlichen finanziellen Anreize bieten Sie den Mitarbeitern?

Fragen nach den finanziellen Rahmenbedingungen sind durchaus legitim, sollten aber nicht gleich zu Beginn erfolgen. In puncto Gehalt wird empfohlen, eher ein Statement („Meine Vorstellung liegt bei….“) abzugeben als nach der Höhe zu fragen. Aber auch bei Themen wie Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen, Direktversicherungen, Fahrkostenzuschüsse oder Lohnzusatzzahlungen sollten Sie ruhig nachfragen.

4.) Warum fühlen sich Ihre Mitarbeiter wohl im Unternehmen?

Um beste Leistungen erbringen zu können, müssen Sie sich in Ihrem neuen Umfeld wohlfühlen. Fragen Sie zum Beispiel, mit welchen Attributen Ihr Gesprächspartner das Arbeitsklima beschreiben würde. Welcher Dresscode wird erwartet oder welche Team-Building-Maßnahmen getroffen? Bitten Sie um einen kurzen Rundgang, um ein Gefühl für die Atmosphäre zu bekommen und um die für Sie wichtigen Leute kennenzulernen.

5.) Woran erkennt man Ihre Wertschätzung für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt?

Wichtige Indizien für ein modernes und offenes Unternehmen sind Akzeptanz und Wertschätzung. Viele Unternehmen übernehmen heute im Rahmen eines CSR-Managements Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt. Denn wenn Sie sich persönlich für den Umweltschutz einsetzen, dürfen Sie das auch von Ihrem Arbeitgeber erwarten. Auch die Wertschätzung der eigenen Belegschaft lässt sich erfragen: Setzt die Firma zum Beispiel auf kulturelle Vielfalt? Wie werden Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse eingebunden? In welcher Form werden Innovationsbereitschaft und Eigeninitiative wertgeschätzt?


Quellen: www.welt.de, www.zeit.de Bildquelle: © bikeriderlondon– shutterstock.com