Die Form:
Professionelle E-Mail-Adresse: Es gibt im Grunde keine Alternative zu einer professionellen und klassischen E-Mail-Adresse, die normalerweise „vorname.name@anbieter.de“ sein wird (schwieriger wird es, wenn Sie einen sehr gebräuchlichen Namen haben). Nein, keine Spaß-E-Mails à la „Hottie@partnerboerse.de“ oder Ihre berufliche Adresse. Aber programmieren Sie auch keine Missverständnisse vor: Mueller19051972@xyz.de ist unverständlich. Letzte Woche traf ich doch tatsächlich einen Kandidaten namens „Francois“, der eine E-Mail-Adresse mit „Francois“ hatte! E-Mail richtig nutzen: Hängen Sie Ihr Anschreiben nicht als Wordanlage an, sondern kopieren Sie es direkt in die E-Mail. Halten Sie Ihre Absätze kurz (im Zweifel: ein Absatz pro Satz). Immer wieder sehe ich auch Datum und Adresse in den ersten Zeilen der E-Mail, wie es für einen Brief zwar richtig, bei einer E-Mail jedoch falsch ist. Eine Signatur mit Ihren Kontaktdaten ist hier der richtige Platz. Die Größe einer E-Mail: Ihre E-Mail sollte in der Regel nicht mehr als 3 MB Umfang haben. Achten Sie also darauf, nicht zu große Anhänge zu versenden. Rechtschreibfehler sind inakzeptabel.
Der Inhalt:
Machen Sie es kurz: Wenn Ihre E-Mail länger als ein Bildschirm ist, ist sie zu lang. Ihr Gegenüber erhält eine Unzahl von E-Mails und Lebensläufen und die traurige Wahrheit ist, dass er sich im Normalfall nicht länger als eine Minute (!) dafür Zeit nehmen wird. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Message rüberbringen. Eine weitere unfassbare Geschichte: einer meiner Berufskollegen, Personalberater mit viel Erfahrung, wurde diesen Monat von einer renommierten Zeitung interviewt und äußerte dort „Das Anschreiben ist von erster Bedeutung“. Ich fragte ihn daraufhin, ob dies sein Ernst sei und er antwortete „Nein, das Begleitschreiben überfliege ich nur“ (Was lernen wir daraus? Glauben Sie nicht alles, was Sie lesen.) Machen Sie es generalistisch: Vorsichtig vor besonders persönlichen Phrasen wie: „Bei Careerbuilder zu arbeiten wäre…“, „und daher, sehr geehrter Herr Stegemann, möchte ich…“ oder „schon immer war es mein Traum, eine verantwortungsvolle Aufgabe im Tierkrematorium wahrnehmen zu dürfen.“ Einer von zehn dieser Versuche, die in meiner Inbox landen, geben falsche Namen oder Branchen an. Machen Sie es spezifisch: Wieviele E-Mails erhalten Sie pro Tag? Welche Betreffzeilen finden Sie gut, welche schlecht? Eine gute Betreffzeile sollte eine Zusammenfassung des folgenden Textes sein: Vergleichen Sie doch mal „Wie besprochen“ oder „Stegemann Lebenslauf“ mit „Bewerbung auf Referenz ABC: Marketing Manager, 12 Jahre Erfahrung im Bereich B2B in Deutschland und Frankreich, dreisprachig“ Machen Sie es interaktiv: Im ersten Teil erwähnte ich die E-Mail-Signatur. Firmen nutzen diese oft für Links und Werbung. Und Sie? Mit dem Erstkontakt, Ihrer Onlinebewerbung, möchten Sie sich verkaufen und Ihr XING Profil ist unter Umständen prägnanter als Ihr Lebenslauf. Statusmeldungen, „Likes” und ähnliches geben bereits Aufschluss über Sie – und 80 Prozent aller Personalentscheider werden so oder so Ihre Profil im Netz googeln.
Schlussfolgerung:
Die Form Ihrer E-Mail-Bewerbung sollte klassisch sein. Aber auch Originalität, Ihr Kommunikationsverhalten und Prioritätenmanagement können Sie darin unter Beweis stellen. Seien Sie prägnant und präzise und Ihr Gegenüber wird neugierig werden, Sie persönlich kennenzulernen.
Über den Autor: Jörg Stegemann arbeitet seit 2001 in der spezialisierten Personaldienstleistung und -beratung und war in dieser Zeit für drei große Unternehmensgruppen tätig, seit 2007 europaweit. In seiner Karriere hat er mehrere hundert Menschen in neue Anstellungen vermittelt und tausende von Kandidaten von Einstiegs- bis Geschäftsführungslevel beraten. Jörg Stegemann bloggt auf My Job Thoughts | Career advice from a Headhunter
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