Ausbildungsplätze unbesetzt, und das kurz vor Ausbildungsbeginn am 1. August bzw. 1. September. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) werden dieses Jahr rund 606.000 Ausbildungsplätze angeboten, das sind rund 6.400 mehr als 2011. Dem stehen etwa 644.800 Bewerber gegenüber.

Häufig große Unterschiede bei Bedarf und Nachfrage

„Aus Sicht der Jugendlichen ist die Entwicklung erfreulich“, sagte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser im Mai anlässlich der Veröffentlichung des BIBB-Datenreports. „Ihre Chancen auf eine Ausbildung werden weiter steigen.“ Für Betriebe wird es allerdings immer schwieriger, den passenden Auszubildenden zu finden. „In vielen Branchen, Berufen und Regionen gibt es extreme Unterschiede zwischen Bedarf und Nachfrage“, so Esser. Esser geht davon aus, dass die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen in diesem Jahr weiter ansteigen wird. 2011 konnten knapp 30.000 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Dass sich dieser Trend tatsächlich fortsetzt, zeichnet sich schon jetzt ab. Im Rhein-Main-Gebiet etwa gibt es Anfang Juli fast noch so viele freie Ausbildungsplätze wie Bewerber, und doch werden wohl nicht alle Stellen besetzt werden.

Mehr Flexibilität bei Bewerbern und Unternehmen notwendig

Aber wie kann man diesen Trend umkehren und Ausbildungsstellenangebot und -nachfrage besser aufeinander abstimmen? Bewerber und Unternehmen sind hier gleichermaßen gefordert. Wenn Bewerber nicht das passende Angebot in ihrer Region vorfinden, sollten sie vielleicht über einen Ortswechsel nachdenken. „Mobilitätshilfen können den jungen Leuten helfen, sich eine regionale Veränderung zuzutrauen“, so Esser. Vielleicht sind die Jugendlichen aber auch nicht ausreichenden informiert oder haben sich zu früh auf einen Ausbildungsweg festgelegt. BIBB-Präsident Esser meint: „Sie sollten die umfassenden Angebote nutzen, sich bei ihrer Berufsorientierung breit informieren und unterschiedliche Ausbildungswege in Betracht ziehen.“ Auf Seiten der Betriebe sei es erforderlich, offen für alle Lehrstellensuchenden zu sein, ein offensives Marketing zu betreiben und dies mit attraktiven Rahmenbedingungen der Ausbildung zu verknüpfen, so Esser. „Dies kann zum Beispiel auch das Angebot von Zusatzqualifikationen oder Ausbildungsaufenthalten im Ausland beinhalten.“ Bildquelle: © Eisenhans – Fotolia.com

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