Berufsbegleitend studieren
Die Grundidee eines Berufsbegleitenden Studiums ist – wie der Name schon sagt – neben dem Beruf einen höheren Bildungsabschluss zu erreichen. Dieses Modell kommt vor allem dann häufig zur Anwendung, wenn jemand direkt nach dem Schulabschluss eine Ausbildung absolviert hat und auch einen Job in dem jeweiligen Feld angefangen hat, sich aber trotzdem noch weiterbilden möchte, um zum Beispiel seine Aufstiegschancen zu verbessern. Wenn dazu nicht das ganze Leben und der aktuelle Job auf Eis gelegt werden sollen, macht ein berufsbegleitendes Studium am meisten Sinn. Es gibt dabei drei verschiedene Modelle, die an die Stelle eines normalen Vollzeitstudiums treten können:
- Teilzeitstudium
Zunächst einmal handelt es sich beim Teilzeitstudium um genau das, was man erwartet: Die Semesterwochenstunden sind reduziert, ähnlich wie bei einem Teilzeitjob. Gleichzeitig ist auch die Regelstudienzeit verlängert, um die verringerte Geschwindigkeit des Studiums zu kompensieren. Dabei gibt es zwei Unterformen dieses Studienmodells. Ein Berufsbegleitendes Teilzeitstudium verläuft so, dass im Semester weniger Module absolviert werden, damit sich der Arbeitsaufwand auch neben dem Beruf bewältigen lässt. Dabei muss meist auch der Job in den Stunden reduziert werden, um die Teilnahme an den Seminaren etc. zu ermöglichen. Ein Berufsintegrierendes Teilzeitstudium hingegen funktioniert eher wie viele klassische Ausbildungen. Ähnlich wie bei einer Berufsschule werden Arbeit und Studium in Blöcke unterteilt, man studiert und arbeitet demzufolge tage- bzw. wochenweise.
- Wochenend- und Abendstudium
Hierbei handelt es sich im Prinzip ebenfalls um ein normales Teilzeitstudium, allerdings finden die Kurse entweder an den Wochenenden oder am Abend statt. So kann das Studium theoretisch auch zusammen mit einer Vollzeitstelle absolviert werden, was aber natürlich sehr viel Motivation und Durchhaltevermögen voraussetzt.
- Online- und Fernstudium
Dir dritte Möglichkeit ist ein Online bzw. Fernstudium. Der größte Vorteil hierbei ist, dass man sich die Arbeitszeit völlig flexibel einteilen kann, allerdings sind oft die Gebühren höher als an einer normalen Universität.
Vorteile Berufsbegleitendes Studium
Einer der größten Vorteile beim berufsbegleitenden Studieren ist, dass man nicht nur einen höheren Abschluss erlangen kann, sondern gleichzeitig schon Berufserfahrung sammelt, die heute bei vielen Arbeitgebern ein mindestens genauso wichtiger Faktor für die Einstellung ist, wie ein gutes Abschlusszeugnis. Ein weiterer Vorteil beim Studium neben dem Beruf ist, dass man fast automatisch seine Organisationsfähigkeiten ausbaut, da das Ausbalancieren von Arbeit und Studium eine Grundvoraussetzung ist, um einen Studium neben dem Job erfolgreich zu meistern. Das wissen auch Arbeitgeber, deswegen ist das erfolgreiche Abschließen eines berufsbegleitenden Studiums an sich schon eine weitere Qualifikation im Lebenslauf. Vorteil Nummer drei sind die Finanzen, die beim berufsbegleitenden Studium besser aussehen können, als beim Durchschnitts-vollzeit-Studenten. Das gilt vor allem, wenn man vom Arbeitgeber unterstützt wird und dieser einen Teil der Kosten des Studiums übernimmt oder natürlich, wenn man einfach bereits einen gut bezahlten Job hat und am Wochenende ein Fernstudium absolviert.
Nachteile Berufsbegleitendes Studium
Ein großer Nachteil beim berufsbegleitend Studieren ist die hohe Arbeitsbelastung. Viele Menschen sind bereits mit einem normalen Studium in Bereichen wie Informatik oder BWL überfordert. Wenn noch ein Job hinzukommt, ist die Belastung enorm. Man sollte sich vorher also gut überlegen, ob man sich das Studium neben dem Beruf zutraut. Ein weiterer Nachteil ist, dass nicht alle Studiengänge berufsbegleitend umsetzbar sind. Ein Beispiel dafür ist Architektur. Aufgrund von vielen praktischen Übungen und Projekten ist das Studium als reines Abend- oder Wochenendstudium im Grunde genommen unmöglich. Was man ebenfalls als Nachteil beim Studium neben dem Beruf verstehen kann, ist, dass natürlich die Erfahrung eines Vollzeitstudiums fehlt. Im Teilzeitstudium teilt man zwar Kurse miteinander aber die Gruppenbildung ist zum Beispiel nicht dieselbe, wie wenn man ein ganzes Studium miteinander verbringt. Genauso fällt zum Beispiel Engagement in der Hochschulpolitik schwerer, da man per se weniger Zeit an der Universität verbringt. Der finanzielle Aspekt eines Teilzeitstudiums kann leider auch problematisch sein. So ist zum Beispiel keine Unterstützung durch das BAföG vorgesehen, wenn man bereits eine abgeschlossene Ausbildung hat. Hat man also zum Beispiel noch eine Familie zu versorgen und die Kosten des Studiums werden nicht vom Arbeitgeber übernommen, kann es hier knapp werden. Die drei wichtigsten Fragen, die man sich in Bezug auf ein berufsbegleitendes Studium wahrscheinlich stellen sollte sind, ob man den Arbeitsaufwand schafft, ob sich der zusätzliche Abschluss wirklich lohnt und natürlich, welche Form für einen in Frage kommt. Bis auf die genannten Nachteile lässt sich aber sagen, dass das berufsbegleitende Studium eine tolle Möglichkeit ist, Theorie und Praxis zu verbinden, was sonst im Studium oft zu kurz kommt.
Mehr Informationen zum berufsbegleitenden Studium: http://www.uniturm.de/magazin/berufswahl/ausbildung-oder-studium-oder-beides-986 Bildquelle: © Stokkete – Shutterstock.com