Auslandsstudium mit Behinderung

Frühzeitig mit der Planung beginnen

Damit ich das Auslandssemester auch wirklich in die Tat umsetzen konnte, habe ich schon zehn bis zwölf Monate vor dem geplanten Start mit der Organisation meines Auslandsaufenthaltes angefangen. Mein Zielland war die USA. Als nächstes war es wichtig, das richtige Studienprogramm für mein Auslandsstudium zu finden. Viele Fragen konnte ich im Vorfeld mit dem Ansprechpartner an meiner Uni in Deutschland klären. Sehr hilfreich bei der Vorbereitung waren auch die zahlreichen Erfahrungsberichte anderer Studenten mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die ebenfalls schon ein Auslandssemester erfolgreich absolviert haben. Der Bericht von Heike, 25 Jahre alt, hat mich sehr inspiriert.

Die Wohnungswahl – eine langwierige Suche

Da ich eine barrierefreie Unterkunft brauchte, war die Suche nicht ganz so einfach. Allerdings hat mir meine Wunschhochschule in den USA sehr bei der Suche geholfen und mir einige Ansprechpartner nennen können. So habe ich letztendlich eine barrierefreie Wohnmöglichkeit in der Nähe meiner Wunschuni gefunden.

Kosten des Auslandsstudiums mit Behinderung

Als Behinderte bin ich in manchen Fällen auf Hilfe angewiesen. Dadurch sind mir während meines Auslandsaufenthaltes Zusatzkosten entstanden, die andere Studenten nicht haben. Dabei waren Kosten für technische Hilfen und Kosten für Mobilitätshilfen. Auch musste ich weiterhin meine Medikamente einnehmen und zur Physiotherapie, was meine Krankenkasse natürlich nicht bezahlt hat. Der Auslandsaufenthalt, insbesondere die Finanzierung, stellte für mich eine große Herausforderung dar. Weitere Informationen und Anlaufstellen für die Planung und Umsetzung des Auslandsstudiums habe ich hier gefunden.

Die Wahl der richtigen Auslandskrankenversicherung

Um Krankenversicherungsschutz in den USA zu haben, musste ich eine ganz spezielle Police abschließen, die auch im Fall einer Behinderung zahlt. Normalerweise sind chronische Erkrankungen und Behinderungen nicht in den Versicherungsschutz einer Auslandskrankenversicherung eingeschlossen. Ich musste genau prüfen, ob die gewählte Versicherung auch tatsächlich alles abdeckt, was an Kosten auf mich zukommen würde. Vor allem war wichtig, dass die Krankenversicherung die Kosten auch bei bereits bestehenden körperlichen Beeinträchtigungen übernimmt. Ich musste mich letztendlich direkt an die Krankenkasse in den USA wenden, um die entsprechenden Informationen für mich zu bekommen.

So habe ich mein Auslandsstudium finanziert

Die allgemeinen Kosten meines Auslandsaufenthaltes konnte ich mit dem Auslands-BAföG und dem Kindergeld abdecken. Für die Mobilitätshilfen und die medizinische Versorgung konnte ich die Pflegeversicherung nicht in Anspruch nehmen, da diese nur zahlt, wenn der Auslandsaufenthalt in einem EU- oder EWR-Staat stattfindet. Ich konnte jedoch beim DAAD, dem Deutschen Akademischen Auslandsdienst, eine Bezuschussung durch Sondermittel beantragen, da mein Auslandsaufenthalt über ein Erasmusabkommen erfolgte. Dazu musste ich meinen Schwerbehinderten-Ausweis in Kopie einreichen und die Mehrkosten, die mir durch meine Behinderung entstehen, kalkulieren. Dabei hat mir eine Internetrecherche geholfen, was auch ausreichend war für die Dokumentation.

Fazit

Mein Auslandssemester hat mir für mich persönlich und für meine weitere Laufbahn sehr geholfen. Der Aufwand, den ich für die Vorbereitung betreiben musste, hat sich mehr als gelohnt. Ich konnte viele internationale Kontakte knüpfen, die ich teilweise auch privat noch pflege.


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