Teamwork im Assessment Center

Finden Sie die richtige Position

Die größte Gefahr besteht aber darin, sich in der Gruppe – gewollt oder ungewollt – zu verstecken. Wenn Sie sich nicht aktiv zeigen, werden Sie übersehen und andere machen das Rennen. Anstatt sich aber lautstark in Szene zu setzen, wählen Sie lieber einen cleveren Weg: Beobachten Sie im Vorfeld die anderen Teilnehmer der Gruppenaufgabe und wählen Sie daraufhin eine für Sie vorteilhafte Position. Versuchen zum Beispiel viele kreative Köpfe sich gegenseitig mit Einfällen zu übertrumpfen, braucht es jemanden, der Ordnung und Struktur in den Prozess bringt. Sind hingegen nur Planer am Werk, kann jemand mit frischen Ideen und Denkanstößen neue Lösungswege aufzeichnen. Suchen Sie sich also eine Position,

  • die der Lösung der Aufgabe dienlich ist,
  • in der Sie Ihre Kompetenzen aufzeigen können und
  • auf der sich noch nicht allzu viele Mitbewerber tummeln.

Gruppenaufgaben – Nicht immer sind die Ersten auch die Besten

Als Gruppenaufgaben im Assessment Center werden meist die Gruppendiskussion, das Rollenspiel oder der Konstruktionstest gewählt. Auf keine der drei können Sie sich spezifisch vorbereiten, denn der Verlauf eines Gruppentests lässt sich nun mal nicht vorhersehen. Trotzdem ist es gut zu wissen, wie diese Tests ablaufen und welche Erkenntnisse sich die Personaler davon erhoffen.

Die Gruppendiskussion

Die Aufgabe: Bei der Gruppendiskussion sitzen meist zwischen vier und acht Teilnehmer an einem Tisch und diskutieren ein vorgegebenes Thema. Die Zeit ist begrenzt, länger als eine halbe Stunde dauert die Diskussion in der Regel nicht. Der Standpunkt, den Sie vertreten, kann entweder Ihr eigener sein oder wird Ihnen in einem Briefing vorgegeben. Sie bekommen alle relevanten Informationen und Hintergrunddetails, mit denen Sie Ihre Argumentation vorbereiten können. Meist steht den Kandidaten dafür vorab etwas Zeit zur Verfügung. Die Erkenntnis: In einer Gruppendiskussion kann der Personaler alle Teilnehmer gleichzeitig testen. Sie interagieren direkt miteinander und das ermöglicht einen direkten Vergleich. Gleichzeitig lässt die Gruppendiskussion einen sehr guten Rückschluss auf die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten jedes einzelnen Bewerbers zu. Tipp: Entgegen vieler Ratschläge, müssen Sie nicht als Erster das Wort ergreifen, um positiv aufzufallen. Die Reihenfolge der Redebeiträge spielt keine Rolle. Viel wichtiger ist es, aufmerksam zuzuhören, sich auf Gesagtes zu beziehen, die Teilnehmer direkt anzureden und sachlich zu argumentieren.

Das Rollenspiel

Die Aufgabe: Mit dem Rollenspiel wird eine praxisnahe Situation dargestellt, in der Ihre Soft Skills getestet werden. Dabei gibt es drei wesentliche Arten von Rollenspielen: das Mitarbeitergespräch (Hierarchie), das Kollegengespräch (auf Augenhöhe) und die Verhandlung (Kunden-/Lieferantenbeziehung). Meist werden Sie und ein weiterer Teilnehmer zum Rollenspiel gebeten. Aber auch der Personaler kann eine der beiden Rollen übernehmen. Die Erkenntnis: Der Recruiter achtet darauf, ob Sie eine klare und faire Gesprächsstrategie verfolgen, ob Sie zuhören und auf Ihren Gesprächspartner eingehen können. Es geht also weniger um das konkrete Ergebnis, als um die Art und Weise, wie Sie die Situation kommunikativ meistern. Punkten können Sie mit Einfühlungsvermögen, Durchsetzungsfähigkeit und Verhandlungsgeschick. Tipp: Das Briefing beim Rollenspiel gibt immer nur eine Sichtweise vor. Seien Sie sich bewusst, dass zwei unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen werden. Sie müssen aktiv nachfragen, um den Standpunkt Ihres Gesprächspartners nachvollziehen zu können.

Der Konstruktionstest

Die Aufgabe: Beim Konstruktionstest geht es darum, als Team gemeinsam eine konkrete Lösung für ein spezifisches Problem zu erarbeiten, meist in Form einer physischen Konstruktion. Dazu stehen den Teilnehmern Material und Werkzeug zur Verfügung, mit dem sie eine Lösung konstruieren müssen, zum Beispiel einen möglichst hohen Turm oder eine Brücke zwischen zwei Tischen. Die Schwierigkeit besteht darin, sich schnell als Gruppe auf ein Vorgehen zu einigen und dieses dann auch rasch und effektiv umzusetzen. Die Erkenntnis: Auch hier interessiert nicht das tatsächliche Ergebnis der Arbeit, sondern vielmehr die gruppendynamischen Prozesse im Team, ebenso wie das Verhalten jedes Einzelnen. Wer übernimmt die Leitung der Gruppe? Wer bringt inhaltlich gute Ideen ein und beweist Kreativität? Wer kann die anderen von seinem Vorschlag überzeugen? Wer hält sich eher ruhig im Hintergrund, baut aber fleißig an der Konstruktion mit? Daraus versucht der Recruiter relevante Eigenschaften für die zu besetzende Position abzuleiten, zum Beispiel Durchsetzungsstärke, Einfühlungsvermögen, Kommunikationsstärke, Kreativität, Problemlösungsqualitäten und ergebnisorientiertes Arbeiten. Tipp: Es punkten nicht unbedingt die Kandidaten, die die Leitung des Teams an sich reißen oder in der Gruppe besonders lautstark argumentieren. Wer das Ergebnis der Aufgabe als Ziel verfolgt, andere im Team einbindet und sich mit konstruktiven Vorschlägen einbringt wird positiv wahrgenommen. Zeigen Sie einen ausgewogenen Mix der oben genannten Eigenschaften.   (Quelle: http://www.assessmentcenteracademy.de/gruppentests-2/ )


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